Laterna Magika

Günterstalstr. 37
79102 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Die Theorie der Intersektionalität beruht auf der Annahme, dass Menschen nicht nur in einem, sondern in mehreren Unterdrückungsverhältnissen positioniert sind, die sich auf je spezifische Weise miteinander verbinden. Von der Juristin Kimberlé Crenshaw stammend, diente der Begriff zunächst dazu, das Herausfallen schwarzer Frauen aus der Antidiskriminierungsgesetzgebung zu kritisieren. In den letzten Jahren hat sich Intersektionalität vom rechtswissenschaftlichen Kontext entkoppelt und zu einem Schlüsselbegriff sozialwissenschaftlicher Forschung sowie feministischer Praxis entwickelt. In der politischen Praxis wirft dies einige Probleme auf: Reihungen verschiedener Positioniertheiten ersetzen allzu häufig ein triftiges Argument oder wirklichen Erfahrungsaustausch. Auch hat sich in feministischen Kreisen z.T. eine Dynamik eingestellt, möglichst jede Betroffenheitslage mitdenken zu müssen, welche zudem meist nicht anders als zueinander in Konkurrenz stehend gedacht werden können. Insgesamt mündet Intersektionalität häufig in zunehmende Partikularisierung und Wettstreit um Betroffenheiten, anstatt eine gegenseitige Stärkung und Solidarität zu begünstigen. Der Vortrag will diese Phänomene der politischen Praxis durch eine Kritik der Intersektionalitäts-Theorie aufarbeiten, deren Kern letztlich darin besteht, Herrschaftszugunsten von Diskriminierungsverhältnissen zu (de-)thematisieren.

Es spricht Elvira Sanolas. Sie ist in der politischen Bildung aktiv und arbeitet vor allem zu Themen an der Schnittstelle von Sozialismus und Feminismus. Zuletzt veröffentlichte sie den Artikel Geschlecht als Wille und Design. Zur Kritik an der queeren Multiplikation der Geschlechtsidentitäten in dem Koschka Linkerhands herausgegebenen Band Feministisch streiten.

Um 20 Uhr in der Laterna Magika, Günterstalstr. 37.

Vortrag und Diskussion mit Elvira Sanolas
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jour fixe

Veranstaltungsreihe des ça ira Verlag - isf
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