Grigori Frids erste Oper Das Tagebuch der Anne Frank entstand 1969. Er selbst erlebte als russischer Jude Repressalien und Verfolgung in der Sowjetunion. Für Grigori Frid ist Anne Franks Geschichte der ideale Opernstoff. Er löst die intime Tagesbuchatmosphäre, indem nur eine Person auftritt. Die ausdrucksstarke Musik unterstreicht das Seelenleben der jungen Frau, sie springt zwischen neuen Klangwelten, zwischen lyrischen und rhythmischen Passagen – und zeigt so die Zerrissenheit und Verzweiflung der Figur.
Es ist ein Monodram für Sopran und Instrumente (in unserer Inszenierung ein gemischtes Klavierquartett in einer neuen Aufführungsversion des Musikalischen Leiters). Frid schuf damit sein erfolgreichstes Werk, das bis heute nichts von seiner Wirkung verloren hat und in Deutschland vielerorts gespielt wird.
Die Opera Factory Freiburg führt diese Oper nun zum erstenmal in Freiburg auf.
In knappen Bildern („Geburtstag“, „Schule“, „Gespräch mit dem Vater“, „Vorladung zur Gestapo“, „Das Versteck“ oder „Razzia“) entfaltet sich die Schilderung des Schicksals der 13-jährigen Anne Frank, die sich mit ihrer Familie von Juli 1942 bis zur Verhaftung durch die Gestapo im August 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt. Annes Tagebuchaufzeichnungen aus dieser Zeit zeigen den seelischen Druck, der auf dem Kind lastet und dennoch seine moralische Kraft und seinen unbeugsamen Lebenswillen nicht zu brechen vermag.
Annes tiefgründige Gedanken, ihre naive Freude über ein Geschenk oder einen Flecken blauen Himmels, aber auch ihre nackte Angst und der Wille, tapfer zu bleiben, die aufkeimende Liebe zu Peter, ihr Sinn für Situationskomik, die Hoffnung auf Freiheit und mehr Menschlichkeit, all das findet auch beklemmenden Ausdruck in der Musik. Das Libretto, fast wortgetreu aus dem Original übernommen, wird in eine musikalisch-lyrische Erzählung integriert, deren Emotionsgehalt gleichermaßen der Tragik des Geschehens als auch der dichterischen Ausdruckskraft des Mädchens Rechnung trägt. Besondere Beachtung wird den Charakteren geschenkt, die nur in Annes Monologen, nicht aber in persona erscheinen: ihr Vater, ihre Mutter, die Schwester Margot und Freunde. Hierdurch ergibt sich eine besondere Vielschichtigkeit, die den Handlungsspielraum des Monodramas erweitert.
Die Opera Factory freut sich sehr, das Droste-Hülshoff-Gymnasium Freiburg als Gastgeber und Projektpartner gewonnen zu haben.
Programm:
Grigori Frid: Das Tagebuch der Anne Frank
Monodramatische Oper op. 60 in 4 Szenen (21 Episoden)
Deutsche Textfassung von Ulrike Patow
Fassung für Sopran und Klavierquartett von Teppo Ali-Mattila | neu eingerichtet für die Opera Factory von Klaus Simon
Tickets:
Normalpreis: 28,70 €
Ermäßigung: 14,40 €
Schüler*in: 10,00 €