Jedes Jahr zum Weihnachtsgeschäft versuchen zwei traditionsreiche Luxuskaufhäuser in Paris sich mit spektakulären Schaufensterdekorationen zu überbieten. Sie kreieren aufwendig inszenierte Szenen mit animierten Marionetten, die es erlauben, dem Kapitalismus beim Träumen zuzusehen. Auf einer Zuckerrohrplantage in Mauritius pflegen Arbeitskräfte einen weitläufigen Garten, der ein koloniales Herrenhaus aus dem 19. Jh. umgibt. Bis heute in Familienbesitz, ist das Anwesen mittlerweile eine beliebte Tourismusattraktion. Auf einem Luftwaffenstützpunkt in Columbus, Mississippi, absolviert ein junger Pilot einen Schwindeltest. Er führt verschiedene Übungen aus, während sich sein Körper erst langsam, dann schneller, im Kreis dreht.

Mit Begriffen wie Disruption, Krise oder Katastrophe wird die Gegenwart als Umbruchszeit beschrieben. Angesichts tiefer Einschnitte können jedoch Kontinuitäten aus dem Blick geraten, die alltägliche Erfahrungswelten prägen, über die sich Institutionen, soziale Strukturen und Machtverhältnisse stabilisieren und reproduzieren. Die Ausstellung Was weitergeht blickt auf Kontinuitäten – auf Routinen, Arbeitsabläufe, Gewohnheiten und Rituale. Sie sind eingebettet in gesellschaftliche Ordnungen, die sich auch in Blickverhältnissen widerspiegeln: Wie sind vermeintlich unbeteiligte Betrachter*innen in gewaltsame Kontinuitäten verstrickt?

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