Die Veranstaltung findet im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2025 der Israelitischen Gemeinde Freiburg statt – mit Romanautor Olivier Guez als Gast!
Regie: Kirill Serebrennikov | Darsteller: August Diehl, Dana Herfurth, Burghart Klaußner | Frankreich, Russland,Mexiko, Deutschland 2025 | Biopic | Originalsprachen: Deutsch, zusätzl. Spanisch, Portugiesisch, Ungarisch
In Argentinien konnte der flüchtige „Todesengel“ von Auschwitz, der grausame Lagerarzt Josef Mengele, noch unbehelligt auf großem Fuß leben. Dann wird der Täter zum erbärmlichen Gejagten, den sein Sohn kurz vor seinem Tod vergeblich zur Rede stellt… Beklemmende Studie eines bis zuletzt überzeugten Rassisten, grandios gespielt von August Diehl, meisterhaft inszeniert von Kirill Serebrennikov nach dem gleichnamigen Roman von Olivier Guez.
Rattenlinie. Ein passender Name für den Fluchtweg, auf dem zahlreiche Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg das sinkende Schiff verließen und in Südamerika eine neue Heimat fanden. Besonders in Argentinien, wo Josef Mengele lange Jahre im Kreis gleichgesinnter Nazi-Exilanten und unterstützt von seiner reichen Familie unbeschwert leben konnte; sogar in seine Heimatstadt Günzburg reiste er noch Mitte der 50er Jahre unbehelligt. Serebrennikov schildert das unfassbare Treiben in gestochenen Schwarzweißbildern, die sich immer mehr verschatten, als der Verfolgungsdruck wächst und die finanziellen Mittel abnehmen, sich Mengele nach Paraguay und Brasilien absetzt, eine Station schäbiger als die andere. Der Vater, den sein Sohn Rolf, ein Hippie, ein Linker, in den 70ern aufspürt, um ihn zur Rede zu stellen, ist auf den Hund gekommen – aber das Feuer des Fanatismus, mit dem er seine bestialischen biomedizinischen Experimente anstellte, ist nicht verloschen. Keine Reue, nur Selbstmitleid…
Bunt, farbig sind in diesem erschütternden, dramaturgisch streng gebauten Film nur die spät eingefügten Erinnerungen an seine besten Jahre, die Zeit an der Rampe, das Töten und Aufschneiden – eine bittere Pointe. Die Schilderungen aus Milieus, die auch nach dem Untergang nicht umdenken und von Schuld nichts wissen wollten, sind von schneidender Präzision. Wie August Diehl den Unbelehrbaren als Gehetzten im unaufhaltsamen Niedergang spielt, muss man gesehen haben.
Weitere Informationen:
https://friedrichsbau-kino.de/filme/das-verschwinden-des-josef-mengele-46272/
Tickets:
https://kinotickets.express/freiburg-friedrichsbau/sale/seats/502547
