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Universität Freiburg Kollegiengebäude II

Platz der alten Synagoge 1
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Hörsaal 2006

In Zusammenarbeit mit dem Colloquium politicum

Vor 100 Jahren, am 11.11.1918 um 11 Uhr schwiegen die Waffen. Der Erste Weltkrieg war vorbei – doch sein Schatten lag noch auf der Welt. Die Gewalt war längst nicht überall vorüber: In Russland tobte ein Bürgerkrieg und in den französischen und britischen Kolonien kam es zu Zusammenstößen zwischen Einheimischen und Kolonialtruppen. In Irland bahnte sich ebenso eine Revolution an wie in Deutschland und während letztere blutig niedergeschlagen wurde, führte erstere in einen Krieg und zur Gründung der Republik Irland 1922. Die Schäden des Krieges waren unübersehbar. Ganze Landstriche waren völlig zerstört, Industrieanlagen ebenso wie Wohnhäuser. Millionen waren gefallen, Hunderttausende kamen mit schwersten körperlichen und seelischen Schäden zurück und fanden sich in ihrer Heimatgesellschaft nicht mehr zurecht. Die vier Jahre des bis dato schrecklichsten Krieges der Geschichte hatten die Gräben zwischen den Völkern vertieft – Hass und Revanche erschwerten die Friedensfindung. Reiche waren zerfallen und hatten Vakua hinterlassen, in denen teils blutig um die Nachfolge gestritten war. Gewinner wie Verlierer erwarteten von ihren Führern, dass sie den Opfern des Krieges einen Sinn geben könnten. Die Ausmaße des Krieges und des Leids hatten die Erwartungen an den Frieden ins Unermessliche steigen lassen. Die Pariser Friedensverträge mussten all diese Konfliktlinien zusammenführen und ins Gleichgewicht bringen – dass die Ergebnisse prekär blieben, mag kaum überraschen.

Der Weg aus dem Krieg war lang und beschwerlich und zog sich viele Jahre hin. Zum Jubiläum des Kriegsendes wollen wir uns dieser komplexen Situation annähern und versuchen, verschiedene Aspekte näher zu beleuchten. Die Eröffnung bildet ein zeitgenössischer Film: J’accuse – Ich klage an von 1919 ist nicht nur eines der frühen Filmmeisterwerke aus Europa, sondern kondensiert auch die französische Erfahrung der Nachkriegszeit, wenn die Soldaten aus den Gräbern aufstehen, um die Lebenden zum Frieden zu mahnen. Für den zweiten Abend konnten wir mit Professor Dr. Jörn Leonhard einen ausgewiesenen Experten für den Krieg und seine Folgen gewinnen, der uns die Perspektive der Wissenschaft näherbringen wird. Dazu zeigen wir Der Fangschuss, der den Blick auf die Zerfallsprozesse in Osteuropa legt und den Einfluss der Russischen Revolution beleuchtet. The Wind that Shakes the Barley verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Krieg und aufkeimendem Nationalismus am Beispiel Irlands. Den Abschluss der Reihe bildet der französische Film Au revoir là-haut, der sich dem Schicksal verletzter Veteranen, die in der Nachkriegsgesellschaft nur mühsam über die Runden kommen.

Filmreihe des aka-Filmclubs
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