Mo, 28.04., 18 Uhr
Tischgespräch
Machtstrukturen
mit Joanne Rodriguez
Macht definiert, welche Werte, Gesetze und Normen in einer Gesellschaft gelten – und prägt damit unmittelbar das alltägliche Leben vieler Menschen. Machtstrukturen bestimmen, wer Entscheidungen trifft, wer Zugang zu Ressourcen hat und wer Kontrolle über gesellschaftliche Prozesse ausübt. Sie bestimmen nicht nur die Verteilung von Geld, Bildung und Arbeit, sondern auch, wie Macht in Institutionen und zwischen Individuen ausgeübt wird. Diese Strukturen sind oft unsichtbar, wirken aber tiefgreifend auf das Verhalten von Menschen und die Organisation von Gesellschaften. Ein kritisches Verständnis dieser Strukturen ist entscheidend, um gesellschaftliche Ungleichheit zu erkennen und zu hinterfragen. Es hilft zu erkennen, warum bestimmte Gruppen Privilegien haben und andere in Armut leben und strukturell benachteiligt werden.
Joanne Rodriguez ist Kuratorin, Leiterin der Städtische Galerie Fruchthalle, Rastatt und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Global Heritage Lab der Universität Bonn. Als Kuratorin realisierte sie unter anderem Ausstellungen wie Hier und Jetzt. Antikoloniale Eingriffe im Museum Ludwig, die sich kritisch mit den kolonialen Strukturen und Narrativen der Museumssammlung auseinandersetzte. Aktuell entwickelt sie gemeinsam mit Jun.-Prof. Julia Binter das Lehrforschungsprojekt „Botanic Futures“ – ein Ausstellungsseminar, das sich mit den neokolonialen Fortschreibungen in den Botanischen Gärten Bonn beschäftigt. In ihrer Arbeit hinterfragt Rodriguez Machtstrukturen in Ausstellungsräumen und verbindet diese mit ökologischen Themen und kollektiven Arbeitsmethoden. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit, insbesondere auf den Strategien und Wissenstransferpraktiken deutscher Kunstinstitutionen. Dabei untersucht sie, wie Nachhaltigkeit, Dekolonisierung und Klimagerechtigkeit institutionelle Rahmenbedingungen und Ausstellungsformate prägen und transformieren können.
Mit dem Tischgespräch, einem neuen Format, das als Veranstaltungsreihe im Rahmen der Ausstellungen des Kunstvereins angelegt ist, werden schwerpunkthaft Inhalte, Themen und Kontexte der gezeigten künstlerischen Arbeiten zugänglich gemacht, befragt und erweitert: Die Ausstellung ist Anlass, Fragen zu stellen und was als gesetzt gilt, anzweifeln zu dürfen, Begegnung, Denkanstoß sowie Teilhabe zu erzeugen und gemeinsames Verlernen zu erproben.
In der Ausstellungshalle wird eine Arbeitsstation geschaffen und Expert*innen und Kollektive aus unterschiedlichsten Bereichen eingeladen, um gemeinsam mit den Teilnehmer*innen gesellschaftspolitische Fragestellungen über die Ausstellung und den Ausstellungsraum hinaus zu verhandeln. Themen, die die aktuelle Ausstellung Was weitergeht (05.04.–18.05.2025) aufwirft, sollen in den kommenden Wochen an drei Terminen weitergedacht und die Verstrickungen der Ausstellungsbesucher*innen und des Ausstellungskontexts thematisiert werden.
Weitere Termine in der Reihe:
Mo, 05.05.2025, 18 Uhr
Tischgespräch
Mensch Sein
mit Isabelle Ihring
Die Teilnahme ist kostenfrei.