Lesung: „Judenhass Underground. Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen“
Mit den Herausgebern Stefan Lauer und Nicholas Potter.
Mi, 1.11. // 20 Uhr // KTS (Baslerstr. 103, Nähe Haltestelle Pressehaus)
Warum rappt Capital Bra über die 9/11-Verschwörung? Warum legen die DJs for Palestine nicht mehr im ://about blank auf? Warum sind Bündnisse, in denen Antisemitismus und Rassismus zugleich bekämpft werden sollen, so oft von Spaltung und Konflikten betroffen? Es will doch niemand will Antisemit sein. Erst recht nicht in Subkulturen und Bewegungen mit einem progressiven, emanzipatorischen Selbstbild. Judenhass geht aber auch underground – ob Rapper gegen Rothschilds, DJs for Palestine oder Punks Against Apartheid. BDS, die Boykottkampagne gegen den jüdischen Staat, will nahezu jedes Anliegen kapern, von Klassenkampf bis Klimagerechtigkeit.
Auch in Freiburg gibt es linke Gruppen, subkulturelle Szenen und Strukturen, in denen antisemitische Bilder, Narrative oder Codes kursieren. Doch der Vorwurf des Antisemitismus gilt bis heute als Tabu, der Schock ist groß, die Abwehrhaltung vorprogrammiert. Antisemitisch, das sind doch nur Nazis! Oder nicht? Altbekannte Mythen tauchen in alternativer Form wieder auf, bei Pride-Demos, Punk-Konzerten auf der documenta oder beim Gedenken an den Terror von Hanau. Und viele Jüdinnen und Juden fragen sich, wo ihr Platz in solchen Szenen sein soll. Wie kann das sein? Wie machen sich die antisemitischen Züge in diesen Bewegungen bemerkbar? Und was kann man dagegen tun? Diesen Fragen haben sich die Herausgeber und Autor*innen des Bandes gewidmet.
Zu den Herausgebern:
Stefan Lauer
ist Redakteur bei Belltower.News, der journalistischen Plattform der Amadeu Antonio Stiftung, und beschäftigt sich – auch als Referent der Stiftung – mit Antisemitismus, Rassismus und dem rechten Rand. Zwischen 2009 und 2017 arbeitete er als Senior Editor für VICE Deutschland und berichtete über Rechtsextremismus, Verschwörungserzählungen und LGBTQ*-Themen.
Nicholas Potter
ist britisch-deutscher Journalist und arbeitet bei der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin. Er schreibt für diverse Medien wie die taz, Jungle World, Belltower.News und Jüdische Allgemeine über die extreme Rechte, Antisemitismus, Rassismus, Subkulturen, Bewegungen und mehr. Zuvor war er Theaterredakteur beim Exberliner Magazine. Er studierte am King’s College London und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Mehr zum Buch: https://www.hentrichhentrich.de/buch-judenhass-underground.html
Der Veranstaltungsort ist nicht rollstuhlgerecht. Mehr dazu: https://katsfreiburg.blackblogs.org/about-home/barrieren/
Eine Veranstaltung von
SAg I – Sicherheitsschulungen zur Abwehr gefährlicher Ideologien, Artists Against Antisemitism Freiburg, Fantifa Freiburg, Referat gegen Faschismus im AStA der Uni Freiburg, SUSI e.V. und dem StuRa der Uni Freiburg.
Die Lesung findet im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus in Freiburg statt.