Das Frankfurter Institut für Sozialforschung (IfS) kam mit der Kritischen Theorie zu weltweitem Ruhm. Demgegenüber fand Felix Weil, der diese Plattform für wissenschaftlichen Marxismus mit seinem Millionenerbe ins Leben rief und in der Gründungs- und Frühphase maßgeblich gestaltete, bislang kaum Beachtung. Der gebürtige Argentinier entstammte einer deutsch-jüdischen Unternehmerfamilie, war Teilnehmer der Novemberrevolution, Mitgründer einer spartakistischen Hochschulgruppe, Delegierter der Kommunistischen Internationale, Mitarbeiter der argentinischen Regierung, Steuerexperte in Kalifornien und Dozent der US-Armee im rheinland-pfälzischen Ramstein. Als Mäzen finanzierte er neben dem IfS auch avantgardistische Kunst, literarische Projekte, Theater und Film. Schließlich schuf er auch selbst ein kleineres wissenschaftliches Werk. Den roten Faden in diesem facettenreichen und kosmopolitischen Lebensweg bilden Felix Weils undogmatischer Sozialismus sowie sein Glaube an die Macht der Erziehung und Bildung. Als wirkmächtiger Faktor wird zudem die jüdische Herkunft sichtbar, die Felix Weils Lebensweg begleitet.
Es spricht Hans-Peter Gruber (Heidelberg), Historiker mit dem Schwerpunkt Geschichte des Judentums. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Jüdische Studien und im Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland. Um 19 Uhr im Büro des ça ira-Verlages, Günterstalstr. 37, im Hinterhof.
Der Vortrag wird gleichzeitig übertragen via Zoom-Link: https://us06web.zoom.us/j/88664348128?pwd=alZJWDZFalJlK2FGclBUMW9BdklGUT09