Pablo Larraín ist kein Regisseur, er ist ein Filmgenie, nein, ein Filmmeister, der die chilenische, aber auch die spanischsprachige und lateinamerikanische Filmindustrie mit seinen Filmen maßgeblich geprägt und nach vorne gebracht hat wie noch kein Filmschaffender vor ihm!
Mit seinen erst 41 Jahren zählt er schon zu einem der erfolgreichsten und einflussreichsten lateinamerikanischen Filmproduzenten der Gegenwart und kann unter anderem als erster chilenischer Regisseur überhaupt eine Oscar-Nominierung für sein Meisterwerk ¡No! 2013 als bester nicht-englischsprachiger Film und den silbernen Bären für den Großen Preis der Jury auf der Berlinale 2015 für El Club sein Eigen nennen. Des Weiteren ist Larraín Produzent des chilenischen Oscar-Gewinners Una mujer fantástica von Sebastián Lelio. Einer seiner neuesten Filme, die sehr amüsante Gaunerkomödie Neruda, wurde für die Golden Globes und die Houston Film Critics Society nominiert. Einem breiteren Publikum wurde er hauptsächlich durch die Erfolge ¡No! und El Club bekannt. Der mexikanische Schauspieler Gaél García Bernal ist bei fast jedem seiner Filme fester Bestandteil der Darstellerriege. Larraín legt beim Großteil seiner Filme den Schwerpunkt auf hochprofessionelle und detailreiche Kameraarbeit, die sehr stark auf die Protagonisten fokussiert ist und den Zuschauer somit in seinen Streifen fesseln soll. Zudem ist es ihm auch sehr wichtig, dass die Filme das Seelenleben Chiles und vergangene Ereignisse wiederspiegeln sollen. Vor allem aber sind es die Erzählkraft, ein stets stark aufgelegter Cast mit größtenteils sehr bekannten lateinamerikanischen Schauspielern, und die enorme Bildgewalt, die seine Filme so besonders und wertvoll machen. Im Jahr 2016 machte er mit seinem ersten englischsprachigen Film Jackie, bei der auch die Fokussierung der Kameraarbeit auf die Hauptfigur wiederzuerkennen ist, mit Oscar-Preisträgerin Natalie Portman auf sich aufmerksam und erntete auch in seiner Heimat Chile viel Lob für einen nicht-spanischsprachigen und -thematischen Film. Es ist wirklich etwas Einmaliges, das lateinamerikanische Kino und dessen besondere Filme durch diesen wirklich großartigen Regisseur hier im aka zu zeigen und es auch euch aka-Kinogängern möglich zu machen, diese tollen, sehenswerten und inhaltlich sehr interessanten und detailreichen Filme zu sehen.
Beginnen wird diese Reihe mit Larraíns wohl stärkstem Film ¡No!, einem inhaltlich sehr detaillierten und dialoglastigen Satire-Drama, welches stark dokumentarische Züge hat, über eine bürgerliche Organisation, die sich mit einer schier aussichtslosen Kampagne dem chilenischen Diktator Pinochet widersetzen und diesen damit stürzen möchte. Weiter geht es mit dem düsteren Drama El Club, in dem eine Gruppe von exkommunizierten Priestern, die unter Aufsicht einer strengen Ordensschwester in einer Wohngemeinschaft leben, vergeblich versucht, ihre eigentliche Vergangenheit vor der Öffentlichkeit zu bewahren. Der dritte Film Jackie widmet sich liebevoll gestaltet und mit großartiger Kameraarbeit der Witwe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Der Abschlussfilm dieser Reihe, Neruda, handelt vom gleichnamigen chilenischen Poeten und Literaturnobelpreisträger, der sich der Regierung widersetzt, aus Chile fliehen will und daraufhin von einem jungen Detektiv gejagt wird.
Lange Rede, kurzer Sinn: nun ist es endlich an der Zeit, den Vorhang für Pablo Larraín zu öffnen, den Maestro des Cine Latinoamericano!