Amos Gitai, geboren 1950 in Haifa als Sohn eines berühmten Bauhaus-Architekten (Munio Weinraub Gitai) und einer Intellektuellen (Efratia Margalit Gitai), ist nicht nur für seine über 60 Filme bekannt, sondern auch für seine Installationen, Theaterstücke, Zeichnungen und Bücher. Große Retrospektiven seiner Arbeit wurden im Centre Pompidou in Paris, im Museum of Modern Art (MoMA) und im Lincoln Center in New York sowie im British Film Institute in London gezeigt. Seine erste berufliche Leidenschaft war die Architektur. Diese Kunst kennzeichnet auch seine Filme, die sich mit der Geschichte im Nahen Osten, mit Erinnerung, Krieg, Konflikt, Vertreibung und Exil auseinandersetzen. Gitai macht sichtbar, was sich in und hinter Erscheinungen und Mauern befindet; seine geduldigen Beobachtungen am Detail stellen einen räumlichen und zeitlichen Bezug zur Welt her. Vor allem erzeugen seine Filme die Möglichkeit, unterschiedliche Aspekte der Dinge aus dem Blickwinkel der verschiedenen Protagonisten wahrzunehmen.
In der Veranstaltung wird er über die große Bandbreite seines künstlerischen Schaffens sprechen. Was treibt seine Kreativität und Produktivität an? Mit welchen künstlerischen Mitteln versucht er, Verständigung und Dialog zwischen verfeindeten Gruppen zu ermöglichen? Wie kann eine bestimmte filmische Erzählweise Raum zum Nachdenken und Zuhören schaffen? Und last but not least: Wie bewahrt man als kritischer Künstler angesichts der immer auswegloser scheinenden Lage Hoffnung?
Do 12.12., 19:30, zu Gast: Amos Gitai //
Eintritt: 10,00 Euro, Anmeldung unter: kino@koki-freiburg.de
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Einladung zum Dialog
Der unerbittliche Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern dauert bereits seit Jahrzehnten an. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel und dem Beginn des Gaza-Krieges erleben Palästinenser und Israelis die dunkelsten Zeiten ihrer Geschichte in diesem Land. Die gesamte Region gleitet in einen immer gewaltvolleren Strudel der Eskalation.
Angesichts der polarisierten und sich immer weiter verhärtenden Diskussionen möchten wir mit einer Reihe von Filmen einen Raum zum Zuhören, Nachdenken und Nach-Empfinden schaffen. Die Kunst kann uns eine Alternative zur Polarisierung bieten. Es geht letztlich darum, das Leid beider Seiten wahrzunehmen, ohne in ein abwehrendes "Ja, aber"-Argumentationsmuster zu fallen.
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Hinweise zur Barrierefreiheit:
Das Kino ist über eine Rampe zugänglich. Auch die Toiletten sind mit einem Rollstuhl zugänglich. Allerdings könnte Hilfe erforderlich sein, da einige (schwere) Türen zu öffnen sind, um dorthin zu gelangen. Der Kinosaal ist mit einer induktiven Tonanlage ausgestattet.