Eine steile Treppe führt zum Shintō-Schrein Gokogu in Ushimado, einer Küstengemeinde in der Nähe von Okayama. Sie dient den ansässigen Kindern zum Spielen, wird von älteren Bewohner*innen gewartet, an den Seiten sogar mit Minze bepflanzt. Kazuhiro Soda präsentiert jene Treppe wie einen Übergangsbereich, der gleichzeitig wichtiger Bestandteil dieser kleinen Anordnung ist. Denn der hoch gelegene Schrein wird nicht nur für spirituelle Zwecke aufgesucht – auch Ushimados Katzengemeinschaft hat sich hier eingerichtet, ein bisweilen dynamisches Kollektiv, bestehend aus ausgesetzten Exemplaren und ihrer Nachkommenschaft. Die Tiere bedürfen Pflege, außerdem gilt es, das Anschwellen der Population zu verhindern. In seinen konsequent am eigenen Regelwerk orientierten Dokumentarfilmen, von denen etliche bereits auf der Berlinale Forum zu sehen waren, zeigt Soda die unscheinbaren, doch gewichtigen Erfordernisse des Zusammenlebens. Gokogu erweitert seinen Blick dabei langsam, aber beharrlich; der Fokus auf Details, alltägliche Zärtlichkeit und Disziplin verleiht der Jahreschronik eine so bodenständige wie universale Dimension. Und auch Kazuhiro Soda, seit einigen Jahren selbst Bürger Ushimados, wird auf eine zurückhaltende Art erfahrbar. (Berlinale 2024)
Japan 2024 / OmU / 119 Min. / Regie: Kazuhiro Soda //
Sa 07.12., 21:00 / So 08.12., 17:00 / So 15.12., 17:00 / Do 19.12., 21:00 //
Film des Monats
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Hinweise zur Barrierefreiheit:
Das Kino ist über eine Rampe zugänglich. Auch die Toiletten sind mit einem Rollstuhl zugänglich. Allerdings könnte Hilfe erforderlich sein, da einige (schwere) Türen zu öffnen sind, um dorthin zu gelangen. Der Kinosaal ist mit einer induktiven Tonanlage ausgestattet.