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Ort: Uni Freiburg, KG I, HS 1009

Theodor W. Adorno schrieb 1959, dass der „Hass gegen die Psychoanalyse unmittelbar eins (sei) mit dem Antisemitismus“, nicht nur da Freud Jude war, „sondern weil die Psychoanalyse genau in jener kritischen Selbstbesinnung besteht, welche die Antisemiten in Weißglut versetzt.“ Eine psychoanalytische Auseinandersetzung mit und eine Kritik des Antisemitismus ist seit dem 7. Oktober 2023 dringlicher denn je, zeigt sich seitdem doch eindrücklich, wie latent schon lange vorhandener Antisemitismus virulent wird und sich ausbreitet. Moderner Antisemitismus zielt auf Vernichtung: Erst wenn die Juden von der Welt bzw. Israel von der Landkarte verschwunden ist, dann ist alles gut, d.h. vollkommen, lückenlos und ohne Widersprüche, so lässt sich die zentrale, auf Projektion beruhende, antisemitische Phantasie zusammenfassen. Der Vortrag untersucht die Psychodynamik des Antisemitismus, erläutert diese an aktuellen Beispielen aus Medien und von Demonstrationen und stellt die Frage, was heute unter der „kritischen Selbstbesinnung“ bzw. einer „Erziehung zur Mündigkeit“ zu verstehen sein könnte.

Christine Kirchhoff ist Professorin für Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorie an der IPU in Berlin und Psychoanalytikerin (DPV/IPA) in eigener Praxis.

 

Eine Veranstaltung des ISF – Initative Sozialistisches Forum

im Rahmen der Freiburger Aktionswochen gegen Antisemitismus 2024

 

Vortrag von Christine Kirchhoff / Aktionswochen gegen Antisemitismus
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