1992 ermordeten zwei westdeutsche Skinheads in einer Wuppertaler Kneipe einen 53-jährigen Arbeitslosen, der sich als Jude zu erkennen gegeben hatte: Sie traten ihn zu Boden und zündeten ihn an. Nur ein paar Tage zuvor hatten Skinheads im benachbarten Solingen ein Asylheim angegriffen und dabei zwei Bewohner verletzt. Kurz danach wurde eine Moschee von unbekannten Tätern in Brand gesteckt. Amos Gitai fuhr nach Wuppertal, um die Umstände des Mordes zu untersuchen. Er interviewte sowohl die Zeug*innen, die in der Kneipe dabei waren, als auch andere Einwohner*innen. Dabei ging es ihm weniger um dieses spezifische Verbrechen, sondern um das Aufdecken des systemischen Problems, das ihm zugrunde liegt: die Gefahr durch den wieder erstarkenden Antisemitismus und Rassismus.
F, GB, I, 1994 / DF / 90 Min. / Regie: Amos Gitai
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EINLADUNG ZUM DIALOG
Der unerbittliche Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern dauert bereits seit Jahrzehnten an. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel und dem Beginn des Gaza-Krieges erleben Palästinenser und Israelis die dunkelsten Zeiten ihrer Geschichte in diesem Land. Die gesamte Region gleitet in einen immer gewaltvolleren Strudel der Eskalation.
Angesichts der polarisierten und sich immer weiter verhärtenden Diskussionen möchten wir mit einer Reihe von Filmen einen Raum zum Zuhören, Nachdenken und Nach-Empfinden schaffen. Die Kunst kann uns eine Alternative zur Polarisierung bieten. Es geht letztlich darum, das Leid beider Seiten wahrzunehmen, ohne in ein abwehrendes "Ja, aber"-Argumentationsmuster zu fallen.
Wir freuen uns sehr, die in Deutschland wohl bisher umfangreichste Retrospektive des israelischen Filmemachers Amos Gitai bis Ende Februar zeigen zu können. Gitais Kino ruft zum Dialog auf und betont die Notwendigkeit des Friedens zwischen Israel, den Palästinensern und seinen arabischen Nachbarn. Dass Amos Gitai die Einladung nach Freiburg angenommen hat, und am 11. und 12. Dezember eine Masterclass im Kommunalen Kino geben wird, ist uns eine große Ehre.
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Hinweise zur Barrierefreiheit:
Das Kino ist über eine Rampe zugänglich. Auch die Toiletten sind mit einem Rollstuhl zugänglich. Allerdings könnte Hilfe erforderlich sein, da einige (schwere) Türen zu öffnen sind, um dorthin zu gelangen. Der Kinosaal ist mit einer induktiven Tonanlage ausgestattet.