„Die nordmexikanische Grenzmetropole Ciudad Juárez sorgt weltweit für Schlagzeilen. Die meisten Frauenmorde Mexikos – eine der gefährlichsten Städte der Welt – Schichtarbeit zu Hungerlöhnen in den Weltmarktfabriken – Geflüchtete an der Mauer zu den USA …“
Die Stadt funktioniert wie ein Brennglas des globalen Weltmarkts, er fußt auf ungleichen Lebens- und Arbeitsbedingungen und die strukturelle Gewalt des Kapitalismus übersetzt sich auf vielfältige Weise in direkte Gewalt. Im System der Maquillas (Weltmarktfabriken) an der Nordgrenze arbeiten sich Menschen zu Tode ohne von den Löhnen ein ausreichendes und verlässliches Auskommen zu haben, Standortvorteil nennt sich das. Kinder wachsen ohne Kinderbetreuung auf, während ihre Eltern lange Schichten absolvieren müssen und viele leben irgendwann hauptsächlich auf der Straße. Leichte Beute für Gangs und Drogenkartelle, die eine Alternative zu bieten scheinen. Viele wollen eigentlich nur auf der Durchreise sein „al norte“ und bleiben in der Stadt hängen, deren Lebensrealitäten sich krass von der Schwesterstadt El Paso in den USA unterscheidet. Nur eine Brücke entfernt und doch eine ganz andere Welt.
„Wie aber lebt es sich in der 1,5 Millionen-Stadt? Und warum finden Menschen Ciudad Juárez?“ Kathrin Zeiske lädt mit ihrem Buch dazu ein, die Menschen vor Ort kennenzulernen, die „auch unter widrigen Umständen ihr Leben in die Hand nehmen und versuchen, eine Stadt für sich und andere lebenswerter zu gestalten.“ Das Buch ist „eine Sammlung von Episoden abseits skandalträchtiger Pressemeldungen, aus einer Stadt, über die es mehr zu berichten gibt als Mord, Totschlag und Crystal Meth.“ Entlang der Geschichten und Aussagen konkreter Menschen zeigt Zeiske, wie und warum sie handeln, wie sie handeln – zutiefst menschlich innerhalb unmenschlicher Bedingungen.
„Denn wir sind keine Zombies“ – wie der Journalist, Theaterschauspieler und Aktivist aus Ciudad Juárez und in seinem Vorwort zum Buch klarstellt.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des iz3w in Kooperation mit dem Strandcafé und dem Arnold Bergstraesser Institut