Großer Hörsaal Biologie (Universität Freiburg - Biologie II/III)

Schänzlestraße 1
79104 Freiburg
Deutschland

Im Zentrum von Jonathan Glazers (loser) Romanadaption steht die Familie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, die in trügerischer Idylle neben dem Vernichtungslager lebt. Der Film zeichnet ein Bild des alltäglichen Lebens der Familie, das in scharfem Kontrast zu den nur wenige Meter entfernten Gräueltaten steht. Diese Dichotomie wird durch eine subtile Inszenierung vermittelt, die das Publikum mit der erschreckenden Normalität konfrontiert, mit der sich die Familie Höß umgibt.

Die Klanglandschaft des Films, geprägt durch Mica Levis’ unheimlicher Musik, besteht vornehmlich aus Dialogen der Familie Höß und den gelegentlichen Geräuschen von Schüssen und Schreien aus dem Lager. Kameramann Łukasz Żal setzte innovative Methoden ein, indem er Überwachungskameras im Haus der Familie installierte, was eine minimale Präsenz von Filmcrew-Mitgliedern erforderte. Diese Herangehensweise ermöglichte es den Schauspielern, sich insbesondere auf die Darstellung des Alltags zu konzentrieren, und schuf eine distanzierte Beobachtungsperspektive für das Publikum. Diese Distanzierung führt zu einer neuen filmischen Sprache in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust.

Son of Saul versuchte bereits, mit seinem Unschärfeeffekt eine neue Sprache für die Darstellung des Holocaust zu finden, stieß jedoch ebenso wie der Distanzeffekt von The Zone of Interest dabei auf Kritik. Der Film regt so aber auch zu einer erneuten kritischen Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur, der filmischen Umsetzung des Holocaust und der sogenannten “Banalität des Bösen” an. Regisseur Jonathan Glazer demonstriert mit diesem Werk die Notwendigkeit, sich auch in der Gegenwart kontinuierlich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Dieser Film wird im Rahmen der Reihe “Anatomie eines Festivals – Best of Cannes 2023” gezeigt. Weitere Film dieser Reihe sind: Anatomie eines Falls (16.04.24), Olfas Töchter (23.04.24), Club Zero (30.04.24) und Die Unschuld (14.05.24).

Alle Filme im Programm des aka-Filmclub werden in Originalversion mit deutschen Untertiteln gezeigt (Ausnahmen gekennzeichnet). Einlass ab 19.30 Uhr, Eintritt 1,50€ mit Mitgliedsausweis (beides ausschließlich an der Abendkasse erhältlich).

Mehr Informationen unter www.aka-filmclub.de

All movies are shown in original language with German subtitles. Doors open 19.30 pm, entrance fee 1,50€ with membership card.

Teil der Reihe: Anatomie eines Festivals – Best of Cannes 2023
Type of Event
Organization