Ästhetik in Bewegung — Ausstellung x Performance
Vortrag von Hanne König
Do, 11.04.2024, 19 Uhr
Performende Körper im Ausstellungsraum sind kein neues Phänomen. Bereits in den 50er Jahren entsteht neben der Performance als Kunstrichtung ein Austausch zwischen bildenden Künstler*innen und Tänzer*innen: es beginnt eine gemeinsame oder zumindest sich auf einander beziehende Suche beider Disziplinen nach formalästhetischer Reduktion und dem Zusammenspiel von Raumgefüge, den installativ-angeordneten Objekten sowie den Bewegungsabläufen der Körper und ihrer Spuren, die in Form von fotografischen Dokumentationen und Notationen festgehalten sind.
In den 90er Jahren verbinden sich Performancepraktiken vermehrt mit institutionskritischen Ansätzen, die auch das Kunstsystem und ihre Räume befragen. Hieraus entstehen weitere Diskurse um die Besuchenden, ihre Rezeptions- und Partizipationsmöglichkeiten im Ausstellungskontext. Möglicherweise als Reaktion darauf, begegnen uns ab den 2010er Jahren vermehrt radikale Ausstellungsrealisierungen, die Aspekte des Performativen, der Zeitlichkeit verhandeln. Sie rücken den performenden oder präsentischen Körper in den Fokus und öffnen dadurch ephemere Erfahrungsräume.
Wird die Ausstellung in diesem Sinne selbst zur Performance? Und was würde das für ihre Macher*innen, wie auch Besucher*innen bedeuten oder verändern?
Hanne König ist Kunstwissenschaftlerin und arbeitet zu kuratorischen Themen, an Ausstellungen, Publikationen und in der akademischen Lehre. Im Fokus ihrer Lehre und Praxis stehen feministische Themen, performative wie ästhetische Praktiken sowie kollektive, kollaborative und/oder transdisziplinäre Arbeitsprozesse gerade in Kontexten der Kunstpraxis und des Ausstellens. Seit 2017 ist sie akademische Mitarbeiterin im Bereich Szenografie und Ausstellungsdesign an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. 2020–2023 war sie Kollegiatin am DFG Graduiertenkolleg 2477 Ästhetische Praxis sowie im WS 2022/23 und SS 2023 am Lehrstuhl für Ästhetik und Kunstvermittlung an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste, Stuttgart, angestellt. Im Rahmen ihrer Forschung untersucht sie derzeit die Beziehungen und Interdependenzen zwischen kuratorischen und ästhetischen Praktiken: dazu zählen literarisches Schreiben und Poesie wie auch Tanz, Choreografie und Performance und die politischen Kontexte, in denen diese Praktiken eingebettet sind.
Eintritt frei.