Ein Fest des Anfangs, ein Sommerwochenende mit 20 literarischen Debüts und der Frage:
Wie beginnt das Schreiben? 10 druckfrische Bücher treffen auf 10 Erstlinge aus den letzten
25 Jahren. Willkommen zu Begegnungen, Lesungen und Gesprächen im Grünen! Am Freitag
beim Alten Wiehrebahnhof, am Samstag in den Lauben der Wonnhalde und am Sonntag in
den himmlischen Gärten des Klosters St. Lioba.
Zsuzsa Bánk, Nora Bossong und Mirjam Wittig
Lesegarten mit Gespräch
Zsuzsa Bánk: Der Schwimmer – S. Fischer, 2003
Über dieses preisgekrönte Debüt geriet nicht nur der ungarische
Erzähler Péter Nádas ins Schwärmen, auch die Kritik und eine
riesige Leserschaft sind begeistert. Es erzählt von Ungarn im Jahr
1956. Eine Frau flüchtet in den Westen, ihr Mann zieht mit den
zwei Kindern durchs Land, nur am Wasser fühlen sie eine Art
Glück. Sie ahnen, dass ihr Leben erst beginnt. „Als ich das Buch
das erste Mal fertig sah, dachte ich, das kommt nicht von mir, ich
habe nur jemandem geholfen, dass es entstehen konnte.“
Nora Bossong: Reglose Jagd – zu Klampen, 2007
Hunde, Katzen, Fische, ein Fuchs, Krokodile, Marder und Läuse
– rund zwanzig verschiedene Tiere zählte die FAZ in diesem
Lyrik-Debüt. Nora Bossong ist in vielen literarischen Genres
zuhause, ihre ersten Gedichte: geschliffen schön. Mit diesen
Zeilen aus „Standort“ endet der Band: „Doch es gibt keinen Halt,
diese Stadt ist / wie ein Schneerest im März. Nur der Wind, / der
den Regen in seine Form treibt, / deutet ein Ortsende an. Unser
Haus bleibt / von Eis bedeckt und verschwunden.“
Mirjam Wittig: An der Grasnarbe – Suhrkamp, 2022
Noas Angst sitzt ihr tief in den Knochen, lässt ihr Herz poltern,
ihre Gedanken rasen und vertreibt sie aus den U-Bahnschächten
Berlins nach Südfrankreich aufs Land. Hier, auf einem kleinen
Hof zwischen Bergen und Tälern, hütet sie nun Schafe, setzt
Zäune, baut Früchte an, während ihr Blick über den wasserarmen
Fluss und die erodierte Erde streift. Das Landleben birgt nicht
weniger Ängste und Widersprüche als Noas früheres Leben ...
„Ein flirrendes, faszinierendes Panorama.“ (Südwest Presse