In MAUERRISSE geht es um Mauern und Grenzen aus Stein und Zäunen, die physisch unüberwindbar sind, aber auch um zwischenmenschliche und individuelle Mauern der Angst und des Misstrauens. Unkenntnis lässt Mauern entstehen, Wissen schlägt Breschen, die sie zum Einstürzen bringen.
Wir erzählen von hohen, trennenden Mauern, die immer noch und immer wieder gebaut werden. Es gibt davon so viele auf der Welt, dass sie aus der Luft wie ein riesiges Labyrinth aus versperrten Wegen und Einbahnstraßen aussehen. Die Schauspieler stoßen an diese Mauern, versuchen, sie zu überwinden, werden zurückgewiesen, versuchen es wieder und wieder, suchen nach neuen Wegen.
Wer keine Papiere hat, wer anders ist, wird nicht durchgelassen. Und dann ist da auch noch das menschliche Unbehagen vor dem Unbekannten. Man nimmt sich in Augenschein, man versucht zu ergründen, ob man einander vertrauen kann. Wertschätzung und Vertrauen entstehen nur, wenn man Taue zwischen den Ufern spannt, Wasser dorthin bringt, wo es keins gibt, dem Schwachen hilft, seine Tasche zu tragen, und wenn man morgens unter demselben
Himmel aufwacht.
Mit diesem Stück wollen wir von unserer seit acht Jahren währenden Begegnung mit Flüchtlingen und Asylbewerbern erzählen. Aber auch mit Fremden aus anderen europäischen Ländern und mit Italienern, die sich fremd fühlen. Schließlich verliert sich jeder mal im eigenen Labyrinth. Denn Theater bedeutet gemeinsames Agieren und einander Vertrauen.
Wie alle unsere Straßentheaterproduktionen basiert MAUERRISSE auf thematischen Aktionen, die choreographisch, choral und textlich in Szene gesetzt werden und eine starke visuelle und inhaltliche Aussagekraft haben. Durch sie teilen wir unsere Sicht auf das Theater und vor allem auf die Welt mit.
Das Teatro Due Mondi wurde 1979 als freie Theatergruppe in Faenza/Italien gegründet. Die Stücke der Truppe sind für alle geeignet und können in den verschiedensten Räumen und im Freien aufgeführt werden. Sprache und Ästhetik sind universell und für alle verständlich. Die Ziele des Teatro Due Mondi sind, einen Dialog mit den Zuschauern herzustellen und ein neues Publikum zu gewinnen mit Menschen, die normalerweise nicht ins Theater gehen (vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, soziale Randgruppen, Bewohner*nnen von Randbezirken, Jugendliche usw.).
Es gelten die aktuellen 3G-Regeln mit den derzeit geltenden Hygieneregeln.