Die Insel, Mesopotamien, oder نیدفار لا دلاب das sind Namen für eine Region, die reich an Wasser sein sollte. Diese Namen beschreiben, dass Wasser dort in allen Himmelsrichtungen zu finden ist – es fällt vom Himmel und quillt aus der Erde! Jetzt aber ist die Gegend geprägt von Wasserknappheit und Krieg – während es zu Rekordtemperaturen kommt. In diesem Vortrag beschäftigen wir uns mit den Hintergründen der akuten sozio-ökologischen Krise im Zweistromland: wie hängen Kolonialismus und Faschismus, kapitalistische Ausbeutung und Klimakrise zusammen?
Im ersten Teil werden wir die geographischen Merkmale des Zweistromlands und Rojavas genauer anschauen – mit Fokus aufs Wasser. Als zweites kommt eine Zusammenfassung über die Wurzeln des Imperialismus in der Region und seine Auswirkungen auf die multikulturellen Gesellschaften von Zweistromland und Rojava.
Wie wurde während der Kolonialzeit mit der Vielfalt der Region umgegangen, und welche kulturellen und ökologischen Konflikte hat das nach sich gezogen? Welche Rolle spielte nationalsozialistische Ideologie in der Region, und wie hat die autoritäre Politik der letzten 50 Jahre in Syrien zu der ökologischen und sozialen Krise geführt, die wir heute sehen? Die Geschichte Rojavas zeigt, dass die Klimakrise ein soziales Phänomen ist, bei dem globale Klimaveränderungen auf lokale politische Gegebenheiten treffen – eine revolutionäre Perspektive auf diese Gegebenheiten zu entwickeln bleibt deshalb wichtigste Aufgabe einer Klimagerechtigkeitsbewegung.
Welche ökologischen Perspektiven gibt es für momentan in Rojava? Diese Frage wird in dem anschließenden Teil von ‚Make Rojava Green Again‘ besprochen.