Montag den 11. Februar 2019, 19.30 Uhr im Kommunalen Kino Freiburg, Urachstraße 40, Freiburg Nach dem Willen der Bundesregierung sollten Ausreisepflichtige Deutschland verlassen. Und zwar am besten: »Möglichst freiwillig« – Ein Film über Freundschaft, Schule, Hoffnung, Abschiebung, Migration, Roma, Rassismus, Deutschland Mazedonien. 45 Min. / Dokumentarfilm / D 2018 / OF Deutsch (Englisch und Romanes mit deutschen Untertiteln) Englische und französische Untertitel verfügbar.
Vor dem Hintergrundthema der Ausgrenzung von Roma erzählt die Fotojournalistin Allegra Schneider mit einem wechselndem Team von einer Familie, die die Bundesrepublik freiwillig verlassen musste. Im Zentrum des Films steht die generationenüberschattende Erfahrung des Gehen-Müssens und der Trennungen. Der Film zeigt eine Klasse mit ihrer Lehrerin, die das nicht akzeptieren und dem ehemaligen (Mit-)Schüler nachreisen.
Zijush ist 13 Jahre alt, als er Deutschland verlässt. Er muss mit den Eltern und seiner Schwester zurück in die mazedonische Hauptstadt Skopje. Seine Freunde und Freundinnen in Bremerhaven wollen das nicht akzeptieren. Weil Zijush in Mazedonien noch nicht wieder in die Schule geht, rufen sie ihn an – und holen ihn per Smartphone zurück in den Unterricht.
Der Film folgt Zijush nach Skopje. Begleitet seine Lehrerin, die ihren Schüler in der mazedonischen Hauptstadt besucht.
In Skopje wird Zijush angegriffen, weil er Roma ist. Hintergrund des Films ist die erzwungene Migration der Roma zwischen Nordwest- und Südosteuropa, das Ping-Pong mit Familien. Er zeigt die Erfahrung der Gehenden und auch diejenigen die verlassen werden.
Die Fotojournalistin Allegra Schneider wird während den Filmführungen anwesend sein. Bei den meisten Veranstaltungsterminen folgt nach der Filmvorführung eine anschließende Diskussion.
Kinder und Jugendliche besonders von Abschiebungen betroffen!
Das Regierungspräsidium Karlsruhe organisiert vom Flughafen Karlsruhe dreimal im Monat Sammelabschiebungen in die Länder des Balkans. 2018 fanden 27 Sammelabschiebungen aus Baden-Württemberg statt. Zwischen dem 8. Juli 2014 und dem 7. Mai 2018 wurden etwa 2000 Kinder bis 14 Jahre vom Flughafen Karlsruhe abgeschoben. Das sind etwa 33 Prozent der Gesamt-Abgeschobenen. 36 bis 38 Prozent waren bei der Abschiebung minderjährig. Immer wieder werden Kinder kurz vor einem eigenen Aufenthalt abgeschoben. Am 10. Dezember 2018 wurde in Mannheim ein elfjähriger Junge direkt aus der Schule abgeschoben, seine kleine Schwester aus dem Kindergarten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Handlungsanleitungen bei drohender Abschiebung eines Kindes oder eines Jugendlichen aus der Schule herausgegeben. (Was tun bei Abschiebungen: GEW Baden-Württemberg im Internet)
Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg stellt in einer Pressemitteilung fest, dass ein Großteil der Menschen, die zur Zeit in die Westbalkanstaaten abgeschoben wurden, seit mehreren Jahren hier gelebt haben. Das trifft Kinder besonders stark.
Kampagne „Schule ohne Abschiebungen“
2018 wurde die Kampagne „Zukunft für Alle – Schule ohne Abschiebung“ vom Roma Center e.V. ins Leben gerufen. In Deutschland geboren und trotzdem abgeschoben. Für Roma keine Seltenheit. Eigentlich ein Skandal. Aber dennoch möglich. Gefordert wird: Bildung statt Abschiebung!
• Alle Schüler_innen müssen bis zum Ende ihres Schulabschlusses und ihrer Ausbildung vor Abschiebung sicher sein. Denn alle Kinder haben ein Recht auf Bildung. Mit Schulabschluss verbessern sich ihre Chancen auf eine selbstbestimmte Zukunft erheblich – egal in welchem Land.
• Schule muss ein Schutz- und Lernraum für alle Kinder und Jugendlichen sein. Der Schutz vor Abschiebung ist dafür eine Grundvoraussetzung.
Bei den Veranstaltungen werden dazu Flyer verteilt und über die Kampagne informiert.