Der letzte linke Kleingärtner sinniert über Erntefreuden und Hagelschäden, über sterbende Hühner und blühendes Leben sowie nicht zuletzt über die politische Ökonomie des Kleingartenwesens und der großen Landwirtschaft. Dabei schwankt er in seinen Ausführungen zwischen penetrant ordnungsliebend und ebenso penetrant auf Vielfalt gepolt. Daraus entstehen allerhand argumentative Komplikationen, die nur durch intensive Selbstgespräche über Gartenbau sowie „über Gott und die Welt“ gelöst werden können. Und zwischendrin gibt er fundierte Anbautipps und berichtet von seinem ständigen Kampf mit dem Wetter, dem Regen, der Sonne, dem Saatgut und dem Boden.
Um die Herzen des Publikums emotional verlässlich zu erreichen, tauchen als weiteres Stilmittel in der Kolumne vier Hühner auf, die es auch im richtigen Leben gibt. Sie sind in die Gartenarbeit integriert und müssen hart arbeiten, damit es zu einer überbordenden Ernte kommt. Immerhin kümmert er sich gemeinsam mit seinen Hühnern um die Ernährung der Menschheit. Drunter macht er es nicht. Einer muss es ja tun.
In der Kolumne stichelt "Der letzte linke Kleingärtner" gegen die weit verbreiteten Klischees über Landwirtschaft und Gartenbau: Mal hat er die vermeintlich dummen Bauern, mal die dummen NGOs, mal die dummen Veganer, mal die dummen Verbraucher im Blick. Außer ihm weiß sowieso niemand Bescheid. Bei diesen Überlegungen gerät er derart ins Straucheln, dass er Gefahr läuft, seine Meinung ändern zu müssen, was er wiederum mit allen argumentativen Mitteln zu verhindern sucht. Und dazwischen gackern die Hühner. Er wird die ganz große Frage beantworten: Warum sind Kleingärtner die verlassensten Geschöpfe auf Erden?
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Die Gartenkolumne „Krauts & Rüben. Der letzte linke Kleingärtner“ erscheint seit 2016 in der Wochenzeitung „Jungle World“. Sie entsteht im Rahmen des Agrarprojektes "ERNA goes fair - Für eine Faire Landwirtschaft" der Aktion 3. Welt Saar e.V. .