Die Geschichte von La Banda Vaga beginnt im Winter 1997. Zu dieser Zeit trafen sich in Freiburg eine Handvoll Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen und Hintergründen, um als Gruppe gemeinsam politisch tätig zu werden. Da die Treffen jeweils Montag abends waren, hieß unser Kreis anfangs einfach nur „Montagsgruppe“, bis wir uns schließlich nach langer (und natürlich basisdemokratischer) Diskussion auf den Namen „La Banda Vaga“ einigten. Die Namensgebung spiegelt wider, was von Anfang an unserer Hauptanliegen war: Die Überwindung der Lohnarbeit und der kapitalistischen Gesellschaft.

Unsere erste öffentliche inhaltliche Aktivität war eine Veranstaltungsreihe im November 1998 mit insgesamt drei Vorträgen zum Thema Studentenverbindungen, die unter dem Motto „Verbindungen kappen – Korporationen abschaffen!“ stand. Außerdem beteiligten wir uns an den Gegenveranstaltungen zum EU-Gipfel in Köln im Juni 1999 sowie an den Protesten gegen den Krieg der NATO in Jugoslawien, bei dem zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Bundesrepublik einen Krieg führte. Wir veröffentlichten mehrere Texte zum Thema, in denen wir uns inhaltlich am Ausspruch Karl Liebknechts orientierten: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“.

Andere Themen, denen wir uns in dieser Zeit widmeten, war die Kritik der Religion, der Esoterik sowie des Antisemitismus, zu denen wir in Flugblättern und Veranstaltungen Stellung bezogen. Nach der Mitarbeit an der Anti-Expo Kampagne 2000, unter anderem durch eine Kundgebung am Eröffnungstag der Ausstellung im Freiburger Hauptbahnhof, wendeten wir uns anschließend weiter den Auswirkungen des „deutschen Krieges“ (Tjark Kunstreich) gegen Jugoslawien zu und mobilisierten im April 2001 zu einer Demonstration nach Müllheim, um unter dem Motto „Deutschland stoppen! Den Aufbau der EU-Armee verhindern!“ gegen die dort stationierte deutsch-französische Brigade zu protestieren. Mit dem gleichen inhaltlichen Schwerpunkt beteiligten wir uns auch an den Protestaktionen gegen den deutsch-französischen Gipfel im Juni 2001 in Freiburg.

Im Zuge der neu aufkommenden Klassenkämpfe nach der Jahrtausendwende – anfangs noch abstrakt in Form der sogenannten Globalisierungskritik, heute stärker auch in Form konkreter Arbeitskämpfe – rückte die letzten Jahre immer mehr das Thema der sozialen Kämpfe in den Mittelpunkt unseres Interesses. Unter anderem beteiligten wir uns kritisch an den Studierendenprotesten in Freiburg 2004 mit einem Flugblatt, einem Vortrag und einer Broschüre, in denen wir den Protest gegen Studiengebühren um eine linksradikale Perspektive ergänzten, die den Blick auf den gesellschaftlichen Gesamtkontext nicht aus den Augen verliert. Sowohl Mittel als auch Ziele des Protestes hätten, so unsere Position, viel radikaler sein müssen. Ebenso solidarisierten wir uns mit dem – am Ende sogar erfolgreichen – Widerstand gegen die Privatisierung der Freiburger Stadtbau-Wohnungen, kritisierten aber zugleich vehement die Verwendung der reaktionär-antisemitischen Heuschrecken-Symbolik, die besonders im Einzugsfeld der Linkspartei nach wie vor populär ist. Außerdem vernetzten wir uns mit anderen linksradikalen Gruppen in und außerhalb Deutschlands, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten.

In zahlreichen Texten und Broschüren sowie 2007 durch einen – von den Züricher GenossInnen der Gruppe Eiszeit inspirierten – Diskussionszyklus zum Thema „Kommunistische Dissidenz“, in dem wir klassische Texte des Linkskommunismus lasen und in offenen Treffen gemeinsam diskutierten, haben wir seitdem versucht, uns theoretisch über den Weg zu einer anderen Gesellschaft klar zu werden. Bezug nehmend auf die beiden großen Strömungen gesellschaftlicher Emanzipation, Kommunismus und Anarchismus, wollen wir die stumpfsinnige Tretmühle des Kapitalismus, in der das Individuum nur ein Rädchen im Getriebe der Verwertungsmaschinerie ist, überwinden. Wir kämpfen für die revolutionäre Verwirklichung einer klassenlosen und herrschaftsfreien Gesellschaft, ohne dabei die Fehler vergangener Revolutionen wiederholen zu wollen, die bisher entweder in Niederlagen des Proletariats oder in neuen Unterdrückungssystemen und Diktaturen endeten. Eine der wichtigsten historischen Antworten auf die Frage nach der Möglichkeit emanzipatorischen Handelns sehen wir dabei in der Tradition des Linkskommunismus, insbesondere der Rätekommunisten und der Anarchokommunisten. Wie sie vertreten wir die Position, dass die Menschen nur durch Selbstorganisation und Selbstverwaltung die Fesseln der Knechtschaft abstreifen können. Keine Partei, keine Gewerkschaft und erst recht kein Staat wird ihnen – und uns allen – diese Aufgabe abnehmen können. Auch von der Kritischen Theorie und der Situationistischen Internationale haben wir wichtige Impulse aufgenommen.

Um den Weg der Emanzipation beschreiten zu können, braucht es eine treffende Analyse und scharfe Kritik der gegenwärtigen Verhältnisse. Unsere eigene Aufgabe sehen wir darin, diese Analyse und Kritik einerseits theoretisch voranzubringen und andererseits praktisch zu verwirklichen. Wir wollen die in Teilen der radikalen Linken verbreitete Theorielosigkeit ebenso überwinden wie die in anderen Teilen nicht weniger verbreitete Praxislosigkeit. Dabei verstehen wir uns nicht als Avantgarde der Massen, sondern haben den Anspruch, gemeinsam mit anderen die Kämpfe zu kämpfen, in denen wir tagtäglich stecken und die in Zukunft auf uns zukommen werden, bis die Utopie einer befreiten Gesellschaft endlich Wirklichkeit werden kann. Wir kämpfen für eine Gesellschaft der „assoziierten Individuen“ jenseits von Staat und Kapital – eine Gesellschaft, die allen gemeinsam gehört und von allen gemeinsam gestaltet wird, und in der es heißt: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen.“

Wir sind stets offen für neue Leute, die ähnlich denken wie wir und die Lust haben, zu uns zu stoßen.

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