Linkes Zentrum Freiburg (LiZ)

glümerstraße 2
79102 Freiburg
Deutschland

Auf dem Weg zu einem transnationalen sozialen Streik!

Überall in Europa wird das gleiche Lied gespielt: Umverteilung von unten nach oben, sinkende Reallöhne, der Abbau von Arbeits- und sozialen Rechten, Deregulierung und vor allem die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die Privatisierung sozialer Angebote, spekulative Wohnungspolitik. Europa ist heute durch Austerität und Prekarität geprägt und von transnationalen Ketten der Ausbeutung, von migrantischer Arbeit und fragmentierten Kämpfen durchzogen.

Erste Überlegungen im November 2014 auf dem Blockupy Festival – entstanden während der Proteste gegen die EZB-Eröffnung am 18/19. März 2015, um ein Projekt der transnationalen sozialen Streik-Plattform zu konkretisieren, um die Grenzen zwischen Aktivist*innen und Gewerkschafter*innen, zwischen Nationalstaaten und Branchen zu überwinden und um Verbindungen aufzubauen und gemeinsam mit neuen Formen eines transnationalen Kampfes zu experimentieren.

Transnational und sozial bedeutet für uns die Notwendigkeit, uns zwischen Gesellschaft und Arbeitsplatz abseits traditioneller Formen zu organisieren sowie Arbeitsbedingungen und die soziale Frage in einen politischen Kontext zu stellen. Wir sind auf der Suche, wie sich die Trennlinien zwischen althergebrachten und neuen Organisierungsformen aufzubrechen lassen, wir wollen neue Mittel und Wege erfinden, um Kämpfe um Lohn, Wohlfahrt und Bewegungsfreiheit miteinander zu verbinden. Wir wollen uns den Streik als Mittel des Ungehorsams wieder aneignen.
Wie kann sich der Streik als Kampf-Form, vom Diskurs über Beschäftigungsverhältnisse auf die Fragen von Einkommen und Prekarität ausweiten? Das Recht auf ein würdiges Leben durchzusetzen? Umfassend, nicht allein auf ein Land und die dortigen Arbeitsverhältnisse bezogen und angemessen, um auf die aktuellen Verändungen reagieren. Streik muss mehr sein als eine einzige Kampfform – Kämpfe, die wir zusammen mit
Migrant*innen und Geflüchteten, mit Prekären, Industriearbeiter*innen, Aktivist*innen und Gewerkschafter*innen durchführen und erarbeiten wollen.

Wir möchten Euch auf der Veranstaltung das Konzept des Transnational Social Strike vorstellen, euch von unseren Aktionen und Diskussionen erzählen und von unserem letzten transnationalen Treffen in Paris berichten.

Der Vortrag wird freundlicherweise vom StuRa der Universität Freiburg gefördert.

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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe: "Arbeitskampf mal anders". Eine Vortragsreihe der Anarchistischen Gruppe Freiburg zu Auseinandersetzungen um Arbeitsformen abseits der klassischen Industrie

Arbeitskampf, das ist doch, wenn die großen Gewerkschaften die nächste Lohnerhöhung aushandeln. Ist das wirklich alles? Nein, auch Löhne und Arbeitsbedingungen in der Gastronomie, der Pflege, an der Uni sind verhandelbar und Ergebnis geführter Kämpfe. Gegen Sexismus am Arbeitsplatz und die strukturelle Unterbewertung von Care-Arbeit braucht es solidarische Formen der Organisation. Dass deine Arbeitsverhältnisse so sind, wie sie sind, heißt nicht, dass sie so bleiben müssen – der Status Quo ist oft genug Ergebnis eines Klassenkampfes von oben, der gegen die Interessen derer geführt wird, die von ihrer Arbeit leben müssen. Dagegen hilft, sich zu organisieren – doch wie, mit wem, mit welchen Zielen? Gibt es noch so etwas wie eine Klasse, die solidarisch für ihre Interessen eintreten könnte – und wo liegen ihre Grenzen? Oder sind wir alle vereinzelt, jeder kämpft für sich und das war’s? Welche Rolle spielt Arbeit und Arbeitskampf heute überhaupt – und gibt’s da noch Elemente, die über die Forderung nach mehr Lohn hinaus auf grundlegend andere Formen von Arbeit und Gesellschaft weisen? Anhand mehrerer Vorträge wollen wir diese Fragen mit euch diskutieren – und gemeinsam nach Formen suchen, wie wir die Oberhand über unsere Arbeit erstreiten können.

Ein Konzept für neue Formen des Kampfes in Zeiten globalisierter Arbeit?