LUFTKRIEG – DIE NATURGESCHICHTE DER ZERSTÖRUNG
Inspiriert von W. G. Sebalds Buch „Luftkrieg und Literatur“ und anhand von Archivmaterial setzt sich der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa mit dem Ausmaß der Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg und entscheidenden ethischen Themen auseinander: Ist es moralisch vertretbar, die Zivilbevölkerung als Mittel im Krieg einzusetzen? Ist es möglich, Massenvernichtung mit höheren „moralischen“ Idealen zu rechtfertigen? Diese Fragen sind heute noch genauso aktuell wie vor 80 Jahren und ihre Dringlichkeit zeigt sich auf tragische Weise im gegenwärtigen politischen Geschehen.
Sergei Loznitsa (geb. 1964) ist ein ukrainischer Regisseur und Drehbuchautor. Loznitsa studierte Angewandte Mathematik in Kiew und arbeitete zuerst als Ingenieur am Kiewer Institut fürKybernetik. 1991 zog er nach Moskau, um an der Filmhochschule WGIK Regie zu studieren. Große internationale Bekanntschaft erlangte er vor allem als Dokumentarfilmregisseur. Seine Filme setzen sich in erster Linie mit der russischen Provinz und sowjetischer Geschichte auseinander. Er ist Träger mehrerer internationaler Filmpreise darunter in Leipzig, Hamburg und Karlovy Vary. 2010 und 2012 wurde er außerdem mit zwei Filmen zu den Filmfestspielen nach Cannes eingeladen. Sein Film PROZESS wurde im Rahmen des Programms des Zwetajewa-Zentrums 2019 im Kommunalen Kino gezeigt.
D, LTU, NLD 2022 / OmU / 109 Min.
Regie: Sergei Loznitsa
Mi 31.01., 19:30 / Einführung: Dr. Konstantin Rapp
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Zeichen der Zukunft - Ost-West: Dialoge und Perspektiven
Mit Kasachstan, flächenmäßig eines der größten Länder der Erde und mit einer beeindruckenden ethnischen Vielfalt, steht neben dem „anderen Russland“ zum ersten Mal auch der zentralasiatische Raum im Zentrum der Reihe. Kasachstan und der zentralasiatische Raum werden als ökonomische und politische Partner für den Westen und damit auch für Deutschland immer bedeutender.
Die gegenwärtigen Beziehungen Kasachstans zu Russland sind gerade angesichts des Kriegs Russlands gegen die Ukraine besonders komplex und ambivalent. Seit dem 24. Februar 2022 hat Kasachstan viele Geflüchtete aus Russland aufgenommen, sieht sich aber auch stark von russischer Propaganda beeinflusst. Seit der Unabhängigkeit 1991 ist die Grenze zu Russland fast 8.000 Kilometer lang, und noch immer kämpft Kasachstan vor allem auch auf ökologischer Ebene mit den Folgen der sowjetischen Herrschaft, etwa den Umweltkatastrophen durch zahlreiche atomare Experimente und der Austrocknung des Aralsees.
Aber auch Identitätsdiskurse und entsprechende sprachpolitische Maßnahmen spielen in diesem Land eine nicht unerhebliche Rolle. Das Russische ist bis heute zweite Amtssprache. Umso wichtiger ist es, politische Fragen, Identitätsdiskurse, Fragen nach Kulturkontakt und Kulturtransfer sowie Postimperialismus und Postkolonialismus gemeinsam mit unseren Gästen zu diskutieren.
In Kooperation mit dem Zwetajewa-Zentrum der Universität Freiburg. Das gesamte Programm gibt es unter www.zwetajewa-zentrum.de