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Großer Hörsaal Biologie (Universität Freiburg - Biologie II/III)

Schänzlestraße 1
79104 Freiburg
Deutschland

In der chinesischen Stadt Manzhouli soll ein Elefant sitzen, der gelernt hat, die Welt um sich herum zu ignorieren. Mit diesem einfachen Handlungsstrang lässt uns der Regisseur Hu Bo Teilnahme an allen Charakteren haben, denen wir über die gesamte Laufzeit des Filmes folgen. Deren Leben in der chinesischen Provinz ist geprägt von Armut und der aussichtslosen Suche nach Arbeit, die einem Sinn des eigenen Lebens verspricht. Die Geschichte des sitzenden Elefanten gibt den Figuren den einzigen noch verbliebenen Lichtblick in ihrem Leben; eine seltene Hoffnung, endlich das Elend hinter sich zu lassen.

Denn das bisherige Leben, geprägt vom bitteren wirtschaftlichen Kampf ums Überleben, scheint ausweglos zu sein. Statt die Schuld jedoch einem unfairen und auf Ungleichheit basierendem wirtschaftlichen System zu geben, wird die Schuld ständig und irrational auf andere Opfer des jeweils eigenen Umfelds verlagert. Solidarität und Empathie sind eine Seltenheit geworden - Mobbing und Missbrauch werden immer häufiger. Ein verzweifelter Versuch, Macht auszuüben, wenn die Menschen sich selbst machtlos fühlen? So nihilistisch der Film auch sein mag, er ist niemals misanthropisch. Es gibt zu jederzeit eine große Sehnsucht nach menschlicher Verbundenheit, die die Figuren jedoch nicht zu artikulieren vermögen. Ein Film, der tief berührt und für immer im eigenen Herzen bleiben wird.

Dominik Schröder

Der aka-filmclub zeigt im Großen Hörsaal der Biologie An Elephant Sitting Still
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