Weite Landschaften, lächelnde Kinder und die Suche nach sich selbst – Reisefilme und Blogs boomen mit solchen Motiven. Im Mittelpunkt stehen meistens die Reisenden selbst. Eine Reflexion über Privilegien bleibt oft außen vor.
Seit dem unglaublichen Erfolg des Freiburger Films „Weit“ aus dem Jahr 2017 starten immer mehr Reisedokus in deutschen Kinos. Zehn waren es allein im Jahr 2019. Dazu kommen unzählige Reiseclips im Internet. Einige Blogger*innen können von ihren praktischen Tipps und Schnappschüssen sogar leben. Reisedokus bieten ihren Zuschauer*innen darüber hinaus Authentizität und Nähe. Echte Menschen erzählen von ihren Reisen, nehmen die Kinobesucher*innen mit in intime Momente.
Die Journalistinnen Pia Masurczak und Lisa Westhäußer diskutieren mit der Freiburger Literaturwissenschaftlerin Anna Sennefelder über solche modernen Reiseerzählungen. Anhand verschiedener Filmbeispiele gehen sie der Frage nach, wie diese Geschichten funktionieren und welche Leerstellen sie haben. Welche Rolle spielen die bereisten Länder und ihre politischen Kontexte in diesen Erzählungen? Was verraten sie über unsere spätkapitalistische Gesellschaft?
Eine Veranstaltung des Kommunalen Kinos in Kooperation mit dem tourismuskritischen Projekt FernWeh im iz3w – informationszentrum 3. welt (www.iz3w.org).