Alpen
Vorfilm: Icebergs
Regie: Yorgos Lanthimos Buch: Efthymis Filippou, Yorgos Lanthimos Kamera: Christos Voudouris Musik: Leandros Ntounis, Kostas Varympopiotis Darsteller: Angeliki Papoulia, Aris Servetalis Produktion: GR, 2011 Länge: 90 min. Fassung: DCP, Gr. OmU
2011 stürmten die Berichte über Millionen Rentenzahlungen an bereits tote öffentliche Angestellte in Griechenland die Medien. Dass sich Yorgos Lanthimos gerade für seinen nächsten Film die Idee herausgesucht hat, dass eine Gruppe von Menschen, darunter eine Krankenschwester (AP), gegen eine Gebühr den Platz der verstorbenen Angehörigen einnehmen sollen, soll wohl nicht als Zufall gesehen werden. Die Gruppe nennt sich selbst Alpen, „denn die Alpen sind so unersetzbar wie die geliebten Menschen“, doch ihre Idee scheint schnell an ihre Grenzen zu stoßen, sobald es darum geht, sich in der Gesellschaft wieder einzugliedern. Auch hier greift Lanthimos wieder die Thematik der autoritären Strukturen und die Frage nach der eigenen Identität auf, wie bereits im Vorgänger Dogtooth. Trotz aller Entfremdungen und Skurrilitäten ruft Alpen beim Zuschauer große Emotionen hervor, als ein Mitglied der Alpen einen „Verrat“ an der Gruppe begeht und wir ihren Kampf um wahre Gefühle im falschen Leben beobachten. „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ schrieb Adorno. Das falsche ist bei Lanthimos stehts die äußere Welt, die entweder wie bei Dogtooth abgeschottet existiert oder wie in Alpen erst verloren geht, nur um dann zu einer fiktiven Welt zu verschwimmen. Eine skurrile Komödie, die zugleich zur bitteren Tragödie wird.
Vorfilm: Icebergs
R+B: Eirini Vianelli P: GR 2017 V: DCP, OmeU L: 10 min.
Icebergs ist ein animierter Kurzfilm nach dem Buch „Szenen“ des griechischen Drehbuchautoren Efthymis Filippou („Dogtooth“, „The Lobster“, „The Killing Of A Sacred Deer“). Der Film besteht aus 14 kurzen Vignietten voller schwarzem Humor, die sich zwischen der krassen Entfremdung, wie sie bei Yorgos Lanthimos zu finden ist, und alltäglicher Banalität bewegen.