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Universität Freiburg Kollegiengebäude II

Platz der alten Synagoge 1
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

HS 2006

Attenberg

Regie&Buch: Athina Rachel Tsangari Kamera: Thimios Bakatakis Musik: Leandros Ntounis Darsteller: Ariane Labed, Vangelis Mourikis, Evangelia Randou Produktion: GR, 2011 Länge: 95 min. Fassung: DCP, Gr. OmU

Die 23-jährige Marina ist eine Spätzünderin. Sie entdeckt durch die Tierdokumentarfilme von David Attenborough die Sexualität. Daraufhin versucht ihre einzige Freundin Bella sie aufzuklären. Während Marina die Welt anhand der Songs der No-Wave Band Suicide betrachtet, liefert sie sich mit ihrem Vater Spyros ein Dialogduell, wer sich den skurrilsten Spruch einfallen lassen kann. Attenberg ist außergewöhnliches Emanzipationskino, dass sich konventionellen binären Sexualschemata verweigert, sowie gesellschaftlichen Zwängen wie etwa eine monogame Beziehungsstruktur eine Absage erteilt. Träume über Penisbäume, Zitate aus den genannten Tierdokumentationen und aus griechischen Tragödien machen aus dem Film nicht nur einen Heidenspaß, sondern bilden zugleich.

Der Film selbst entstand ohne jegliche staatlichen Fördermittel, um die freie Entscheidungsgewalt der Regisseurin unbedingt gewährleisten zu können. Der Vater Spyros ist laut der Regisseurin ein aus dem Leben gegriffenes Beispiel der Bitterkeit und des Zynismus, der in Griechenland nicht erst seit der Finanzkrise herrscht. Der Kapitalismus ist gezeichnet von wiederkehrenden Krisen und dennoch wurde er bisher nicht überwunden. Filme wie Attenberg zeigen uns, wie sehr wir uns in unserer eigenen Rationalität festgesetzt haben, wie wir unser Leben versuchen durch Positivismus und Materialismus zu füllen, uns aber dadurch nur wieder in ideologische Fesseln begeben. „Das 20. Jahrhundert ist überbewertet.“ Und wie.

Gezeigt im Rahmen der Filmreihe: The Greek Weird Wave
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