Originaltitel: Солярис
Regie: Andrei Tarkowski Buch: Andrei Tarkowski, Friedrich Gorenstein Kamera: Wadim Jussow Musik: Eduard Artemjew Darsteller: Donatas Banionis, Natalja Bondartschuk, Anatoli Solonizyn Produktion: RU, 1972 Länge: 167 min. Fassung: DCP, Ru. OmU
Positivismus und Technik, die menschliche Gier nach technischem Fortschritt scheint grenzenlos zu sein. Stanislaw Lem erweitert dies in seinem Roman Solaris 1961 auf die Suche nach extraterrestrischem Leben. Wissenschaftler stoßen dabei auf den Planeten Solaris, auf dem eigene physikalische Gesetze zu gelten scheinen. Bei der Untersuchung der Substanz des Planeten stoßen die Wissenschaftler an die Grenzen einer positivistischen Forschung; manche werden verrückt, andere wahnsinnig. Tarkowski wendet sich diesem Stoff aus Sicht seiner philosophischen Substanz zu: Wohin führt uns diese Gier nach Fortschritt, wenn wir nicht mehr „sehen“ können, wohin uns dieser eigentlich führen soll? Materialismus, ohne Bezug zum Naturalismus und Spiritualismus, hat die Menschheit schon öfter vor die drohende Auslöschung geführt. Deshalb war es Tarkowski wichtig, die ersten Sequenzen des Films auf der Erde selbst spielen zu lassen, die sich im Roman nicht finden lassen.
Die Wahrheit über das Leben lässt sich nicht (ausschließlich) in wissenschaftlichen Kategorien beschreiben. Die Fähigkeit des Menschen zu leiden, zu lieben, die „conditio humana“; für Tarkowski der Anfangspunkt jeglichen humanistischen Fortschritts, den wir nur durch den Rückgriff auf die Kunst erlangen können. Die Erkenntnis des Selbst und des eigenen Todes ist Teil des Lebens. Diese Melancholie gilt es für uns Menschen aufrecht zu erhalten, ansonsten bleiben uns bloß die destruktiven Ängste, erzeugt durch die Wissenschaft.