Universität Freiburg Kollegiengebäude I

Platz der Universität 3
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

HS 1009

Der derzeitige deutsche Außenminister verkündet gerne, er sei wegen des Nationalsozialismus in die Politik gegangen und fühle sich den Lehren von Auschwitz verpflichtet. Gleichzeitig betreibt er aber – ganz wie seine Vorgänger – eine Politik, die Israel immer mehr in Bedrängnis bringt, insbesondere dadurch, dass Deutschland weiterhin einen der Todfeinde des jüdischen Staates, das iranische Regime, sowohl politisch als auch ökonomisch unterstützt. Und der deutsche Bundespräsident redet gerne von den „Lehren aus dem Nationalsozialismus“ – und gratuliert dann dem iranischen Regime, das den Holocaust leugnet oder relativiert und mit dem Freiburg eine Städtepartnerschaft unterhält, zum 40. Jahrestag der „Islamischen Revolution“. Woher kommt die Gleichzeitigkeit von vergangenheitspolitischem Bekenntnis und gegenwärtiger Kumpanei mit dem islamischen Antisemitismus? Und inwiefern ist das allgemeine linke Verhältnis zu Israel und zum Nahostkonflikt relevant für die Regierungspolitik? Vor dem Hintergrund eines Überblicks zum Charakter des Ajatollah-Regimes und den Israel- und Nahost-Debatten in der deutschen Linken will der Vortrag einen Blick auf das aktuelle spezifische Verhältnis Deutschlands zum iranischen Regime einerseits und zum Staat der Shoahüberlebenden und ihrer Nachkommen andererseits werfen.

Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an der Uni Wien, Permanent Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum der Uni Potsdam, Research Fellow an der Uni Haifa und Wissenschaftlicher Direktor der NGO „STOP THE BOMB“. Er ist Autor u.a. von „Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ und Herausgeber u.a. von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder“ sowie „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel & Atomprogramm“.

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