Baires

Günterstalstraße 37
79102 Freiburg im Breisgau
Deutschland

im Büro des ça ira-Verlages

»Objektives, faktenbegründetes und rationales Denken gibt es nicht, zumindest nicht in der Form, in der es der Aufklärungsgedanke suggeriert« – dergestalt ist der Glaubenssatz der postmodernen Gegenaufklärung, es gebe keine Wahrheit, mittlerweile in Öffentlich-Rechtlichen Medien in Form eines sogenannten »Framing-Manuals« herabgesunken. Öffentlichkeit wird demnach zu einem Kommunikationsraum, in dem Zustimmung über Moralisierung und sprachliche Einlullung herzustellen ist. Ebenso zweifelhaft ist das Öffentlichkeitsmodell der »Piraten-Partei«: Beteiligten sich nur alle mittels liquid democracy software am Markt der Meinungen, werde daraus schon das Richtig-Vernünftige entstehen. Der Anwendung des den Verantwortlichen vermutlich nur aus einem Wikipedia-Artikel bekannten Werkes von Friedrich Engels zur Dialektik der Natur und des darin von ihm formulierten »Umschlag von Quantität in Qualität« zum Praxis-Prinzip war allerdings wenig Erfolg beschieden: Nach Tausenden von Einträgen im piratischen Polit-Wiki war man keinen Deut klüger. Geschichte wiederholt sich bekanntlich als Farce. In den Öffentlichkeitstheorien seit 1750 ensteht, analog zur unsichtbaren Hand des Marktes, die Vorstellung einer Öffentlichkeit, die kollektive Vernunft generiert – was an den Antinomien der bürgerlichen Gesellschaft scheitern musste. Im Vortrag soll dieser historische Hintergrund beleuchtet und ein Bezug zu Öffentlichkeitstheorien der Nachkriegszeit, u.a. in Jürgen Habermas‘ Strukturwandel der Öffentlichkeit, hergestellt werden.

Es spricht Torsten Liesegang, Autor der Studie Öffentlichkeit und öffentliche Meinung. Theorien von Kant bis Marx.

Um 20 Uhr im Büro des ça ira-Verlages, Günterstalstr. 37, im Hinterhof.

 

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