Baires

Günterstalstraße 37
79102 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Der Vortrag widmet sich der Zeit in Frankfurt Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger, in der Wolfgang Pohrt politisch sozialisiert wurde, und zwar vor allem durch Hans-Jürgen Krahl, durch den er auf die Idee zu seinem Dissertationsthema gebracht wurde. In seinem frühen Text Arbeiter und Kleinbürger von 1972, in dem er auch seine eigene Existenz als »Lumpensammler« (Walter Benjamin) reflektiert, heißt es bereits, dass Revolution nicht heißen kann: Aufbau des Sozialismus, sondern Zertrümmerung der Warenwelt. Oder in den Worten Krahls: »Die Emanzipation der Gattung ist nicht mehr möglich über die personalisierende Enthüllung der herrschenden Klasse, sie ist nur möglich über eine Denunziation der Dinge, des im Spätkapitalismus produzierten Schunds, in denen die Verhältnisse sich kristallisieren.« Im »verpfuschten Leben« und im »erniedrigenden grauen Alltag« erkennt Pohrt die treibende Kraft der Unruhe, die auch »aus der Trauer über das Sterben der Gebrauchswerte« (Krahl) resultiert. Die Protestbewegung ist für ihn ein kurzer Moment, in dem es möglich war, auch intellektuell Rache zu nehmen am »Betrug am richtigen Leben, dessen Opfer man selbst werden sollte«. Verflochten damit wird Pohrts Beteiligung an den Studentenprotesten erzählt.

Es spricht Klaus Bittermann, Verleger der edition tiamat und Herausgeber der Werke Wolfgang Pohrts. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Referat gegen Antisemitismus (Universität Freiburg) statt.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Jour Fixe der ISF statt.
Zum aktuellen Programm: https://www.ca-ira.net/verein/jourfixe/jour-fixe-sommer-2019/
Zum Jour Fixe-Text: https://www.ca-ira.net/verein/jourfixe/aufhoeren-zum-tod-von-joachim-bruhn/

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