Baires

Günterstalstraße 37
79102 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Der Aufstand in Syrien, der nach sieben Jahren zum Krieg der Anderen mutiert ist, hat viele Auslöser. Er lässt sich in seinem Anfang zuallererst über ökonomische Gründe erklären. Denn er ging von den ärmsten und marginalisiertesten Gebieten aus. Damit war er weder religiös motiviert noch war die objektive Notwendigkeit für ihn eine rein politische. Er war der Anfang einer revolutionären Bewegung und war das Ergebnis der Liberalisierungspolitik und des lähmenden wirtschaftlichen Lebensdruckes, dessen Grundlage Unterdrückung und politische Tyrannei bildeten. Im Laufe des Konflikts wurde der Konfessionalismus in der syrischen Gesellschaft in einer komplexen Weise als politisches Instrument des Machterhalts eingesetzt. Hafez al-Assad anvisierte von Beginn an die Bildung einer neuen Gesellschaft entlang geografischer, religiöser und konfessioneller Spaltungen. Unter Baschar al-Assad wurde diese Politik – besonders nach dem Aufstand 2011 – noch stärker betrieben. Der Zusammenhalt in der syrischen Gesellschaft erfolgt weniger über die Nation oder eine andere Ideologie als über Repression. Im Vortrag wird auch von den Auslösern der Umwälzungsprozess in Syrien, der Spaltung der syrischen Gesellschaft und der Instrumentalisierung der konfessionellen Diversität in Syrien, die gerade in den europäischen Medien als Auslöser des Konflikts projiziert wird, die Rede sein.

Es spricht Huda Zein (Köln), Soziologin an der Universität Köln.

Vortrag mit Huda Zein