Universität Freiburg Kollegiengebäude II

Platz der alten Synagoge 1
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Hörsaal 2006

Regie: Sobo Swobodnik Buch: Eckhard Geitz, Sobo Swobodnik Kamera: Sobo Swobodnik Musik: Elias Gottstein Darsteller: Lena Morgenroth Produktion: D, 2016 Länge: 96 min. Fassung: DCP, Dt. OV

Der Film ist eine Provokation: Während manche FeministInnen wie Alice Schwarzer den Standpunkt vertreten, Prostitution sei nie freiwillig sondern vielmehr moderne Sklaverei, zeigt Sexarbeiterin eine Akademikerin, die sich nach eigenen Worten aus freien Stücken dazu entschieden hat und keinesfalls als Opfer gesehen werden möchte. Auch die Optik der Dokumentation überrascht mit ästhetisch ansprechenden, wohlkomponierten Schwarz-Weiß-Bildern. Auf diese Weise tritt der Film naheliegenden Assoziationen, wie z.B. der Erwartung einer reißerisch-düsteren Elendsdokumentation oder eines schlüpfrigen Schmuddel-Filmchens schon visuell maximal entgegen. Das macht auch angreifbar: Ist das nicht eine zu selektive, beschönigende Sichtweise auf Prostitution? Dazu der Regisseur im Rundfunk Berlin-Brandenburg: „Wenn jemand einen Film über Zwangsprostitution oder eine TV-Reportage macht, da fragt niemand, wo ist denn eigentlich die andere Seite, wo ist die freie selbstbewusste Prostituierte? Da nimmt man das hin, dass das ein Blickwinkel auf die Zwangsprostitution ist oder Armutsprostitution. Hier bei mir fragt man jetzt plötzlich, oh das ist ja nur ein Ausschnitt, ist das nicht eine Glorifizierung?" Die Botschaft ist eindeutig: Das Problem ist dem Film zufolge nicht die Sexarbeit an sich, sondern Sexismus und ungleiche Machtverhältnisse, die Ausbeutung begünstigen.

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