Universität Freiburg Kollegiengebäude II

Platz der alten Synagoge 1
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Hörsaal 2006

Regie&Buch: Michael Glawogger Kamera: Wolfgang Thaler Musik: Coco Rosie, Rosa Maike Vogel, PJ Harvey Produktion: AT/D, 2011 Länge: 119 min. Fassung: DCP, Dt. OV

Drei Länder, drei Kulturen, drei Religionen. Whores' Glory dokumentiert das Leben und den Arbeitsalltag von Prostituierten in Thailand, Bangladesch und Mexiko. Dabei zeigen sich große Kontraste in Hinblick auf den Umgang der Gesellschaften mit Prostitution. Diese Unterschiede werden weder von einem Experten oder Erzähler eingeordnet, noch anderweitig moralisch eindeutig bewertet, die Bilder sprechen für sich. So kommt es zu überraschenden Eindrücken, etwa wenn scheinbar authentische Momente zwischenmenschlicher Nähe und bedrückend unmenschliche Zustände nebeneinander stehen, teils sogar am selben Ort koexistieren. Die Dokumentation von Michael Glawogger ist Teil eines Film-Triptychons über Arbeiter in Drittweltländern. Diese traditionelle, von Kirchenaltaren entlehnte Form zeigt sich auch in der strengen Dreiteilung des Films. In Kombination mit den ruhigen, klar komponierten Bildern entsteht ein Spannungsfeld zwischen hochästhetischer Form und profanem Sujet. Dabei erweckt die Dokumentation zu keinem Zeitpunkt den Anschein, Prostitution sei glamourös. Vielmehr zeigt Glawogger sie nüchtern als harte Arbeit. Das erforderte vom Filmteam viel Vorbereitung und große Überredungskünste, im Hinblick auf Behörden und Rotlichtmilieu gleichermaßen. Dazu gehörte auch, dass der Regisseur dafür bezahlen musste, überhaupt filmen zu dürfen. Diesbezüglich sagte er im Interview mit der ZEIT: „Das Ganze ist eine Mischung aus Geld und Vertrauen. Ohne Geld geht in dem Geschäft überhaupt gar nichts. Die Prostituierte erzählt dir nichts, außer du bezahlst sie. Dann stellt sich noch immer die Frage, ob sie dir die Wahrheit sagt. Ich habe mir nach einer gewissen Zeit zur Prämisse gemacht, ihnen alles zu glauben. Es ist mir völlig egal, ob sie mich belügen oder nicht! Das ist der einzige Weg.“ Dieses Konzept ist aufgegangen: Ungeachtet der starken, externen Kontrolle der Drehorte entstanden berührende Einblicke, die lange nachwirken.

aka filmclub.
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