Regie: Philippe Lioret Buch: Philippe Lioret, Emmanuel Courcol, Olivier Adam, Serge Frydman, Simone Chiossi Kamera: Laurent Dailland Musik: Nicola Piovani Darsteller: Vincent Lindon, Audrey Dana, Firat Ayverdi Produktion: F, 2009 Länge: 109 min. Fassung: 35 mm, Fr. OmU
Bilal (FA) flüchtet aus dem Irak. In Frankreich wird er geschnappt, als er in einem Lkw zusammen mit anderen nach Großbritannien geschmuggelt werden soll. Flüchtlinge aus Krisengebieten dürfen nicht abgeschoben werden, aber auf legalem Weg kommt er nicht über den Ärmelkanal, wo seine Freundin auf ihn wartet. Wie hunderte andere Flüchtlinge steckt Bilal im nordfranzösischen Calais fest, kann nicht vor und nicht zurück. Ohne Unterkunft und warme Kleider, ohne Perspektive. Bald fasst er den Entschluß, über den Ärmelkanal zu schwimmen... „Is that acceptable for human rights?“, ruft ein Betroffener der französischen Polizei entgegen, als diese des Nachts einen „Dschungel" mit Wasserwerfern, Tränengas und Pyrotechnik zu räumen versucht. Die Bilder sind aus dem Januar 2016. Human Rights Watch kritisierte die polizeiliche Gewalt gegen Geflüchtete aufs Schärfste. Auch beinahe zehn Jahre nach Erscheinen von Welcome hat sich die Situation in Calais nur weiter verschärft: rassistische und faschistische Tendenzen in der lokalen Bevölkerung werden durch die politischen Diskurse und staatliche Repression weiter angeheizt; die Obrigkeit führt illegale, entwürdigende Kontrollen durch und geht mit Kriegsmaschinerie gegen Zivilist*innen vor; Aktivist*innen und freiwillige Helfer*innen werden nicht nur kriminalisiert, sondern teilweise auch drangsaliert und misshandelt; überall sind Schranken, Sperren, Zäune und Mauern; Sicherheitsunternehmen vervielfachen sich mit prekären Jobs; der Bürgermeister weigert sich, Entscheidungen zu treffen, um den Leuten ein Minimum an Versorgung für ihr Leben unter freiem Himmel zu gewährleisten; die NGO Calais Migrant Solidarity zählt mindestens 53 Tote seit 2015 an der französisch-britischen Grenze. Die meisten von ihnen wurden von Lkw überfahren. Illegalisierte Camps mit Zelten und Holzhütten, sogenannte„Dschungels“, haben Geflüchtete wie Bilal im Film bereits seit 1999 gebaut, während sie auf eine Gele- genheit warten, den Ärmelkanal zu überqueren.