The Catch
Originaltitel: Gyoei no mure
Regie: Shinji Sōmai Buch: Yôzô Tanaka, Akira Yoshimura Kamera: Mutsuo Naganuma Musik: Shigeaki Saegusa Darsteller: Ken Ogata, Masako Natsume, Kôichi Satô, Yukiyo Toake Produktion: J, 1983 Länge: 140 min. Fassung: 16 mm, Jap. OmeU
Tokiko (MN) heiratet gegen den Willen ihres Vaters (KO), der sie allein großgezogen hat und sein ganzes Leben schon Fischer ist, einen jungen Mann aus der Stadt (KS). Dieser gibt für sie sein Café auf und zieht zu ihr an die Küste. Obwohl er um die Strapazen und Gefahren auf dem Meer weiß, will nun auch er Fischer werden. Boy meets Girl – und die Geschichte nimmt ihren tragischen Lauf... Extra lange Einstellungen – nach dem Motto: eine Szene, eine Einstellung – und charakteristische Panoramaschwenks mit der Handkamera waren die Spezialität des 53-jährig verstorbenen Filmemachers Shinji Sōmai und seines Kameramannes Mutsuo Naganuma. Vielleicht weiß das Publikum zu Anfang des Films nicht so recht, wohin die Reise geht – um dann wenig später wie gefesselt im Kino zu sitzen und mitzufiebern. Zu Recht gilt der von Kritikern als„Expressionisten“ betitelte Sōmai als einer der wichtigsten japanischen Filme- macher der 1980er und -90er. Die Nähe, die wir zu seinen Protagonist*innen in den meist die 100 Minuten nicht unterschreitenden Filmen herstellen, zeugt von großer Zärtlichkeit und Wärme. Sein Stil verbindet Realismus und Poesie. Sōmai war zu Gast auf den renommiertesten Filmfestivals der Welt und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet – unter anderem erhielt er 2002 posthum den Japanese Academy Award für sein Lebenswerk. Das japanische Filmfestival Nippon Connection in Frankfurt am Main widmete Sōmai 2015 eine Retrospektive, bei der das europäische Publikum eine seltene Gelegenheit hatte, einige seiner Werke mal wieder auf der Leinwand zu sehen. Ganz großes Kino! Wir bedanken uns sehr herzlich beim Japanischen Kul- turinstitut Köln und The Japan Foundation Tokyo für die freundliche Unterstützung bei der Vorführung!