Grether-Gelände

Adlerstraße 12
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

kleiner innenhof

Das Stück ist der Monolog einer Figur, die sich weder als Frau noch als Mann versteht und sich als Zwischenwesen konstruiert: ein „Gnoi“. Das ist neu. Aus seiner Heimat Gnoien ausgewandert lebt er nun in Katamaranien. In Gnoien wurde zwischen „Lautstimmlern“ und „In-die-Luft-Guckern“ unterschieden. Die Welteinteilung in Katamaranien ist nach dem Prinzip des Katamarans bipolar organisiert: Frau vs. Mann, Nacht vs. Tag usw. Die Identitätssuche des Gnois befindet sich im Dazwischen der Geschlechter und im Grau der Dämmerung, dem luftleeren Nichts zwischen diesen beiden stabilen Rümpfen des schwebenden Schiffskörpers. Da die neue Welt keine Angebote für diese andere Kategorie der Identität bietet, muss sich der Gnoi selbst erfinden. Das Stück verhandelt die Selbstbehauptung innerhalb der kulturellen Vorgaben des neuen Ortes – auf eine amüsant-melancholische Weise der Selbst-beobachtung. Heimat ist nicht Herkunft, sondern die Utopie: Heimat ist dort, wo ich verstanden und gesehen werde. Neu ist die Vermittlung von queeren Inhalten in einer eingängigen Sprache: Das Stück führt verspielt an das Thema sexuelle Identitäten und Migration heran, über das Mittel der Empathie. Durch die Kombination des einfachen Spiels in einer Kulisse aus Bierbank und Lichterkette mit musikalischer Kommunikation entsteht eine wohnzimmermäßige Nähe, in der sich das Publikum dem Thema Fremdsein in Geborgenheit nähern kann. Die Inszenierung beginnt an der Kasse, der Landesgrenze von „Gnoien“, hinter der man den Theaterabend in der pluralen Logik durchlebt, in einem utopischen Raum. Die Dekoration zitiert strandmäßige Sommerabende. In dieser entspannten Atmosphäre und durch das slapstickhafte Schauspiel können Seh-, Sprach und Denkgewohnheiten im Lachen der Selbsterkenntnis neu justiert werden. Produktion und Regie: Theaterkollektiv Raumzeit Schauspiel: Nic Reitzenstein Musik: Charlie Fonk Organisation & Text: Jenny Warnecke

Uraufführung im Rahmen des Freiburger Literatursommers
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