Ein weitgehend unbekannter Aspekt von Migration: Viele der sogenannten „Gastarbeiter“ aus dem ehemaligen Jugoslawien haben sich Traumhäuser in ihrer zurückgelassenen Heimat gebaut. Im Rohbau verblieben, sorgsam eingerichtet oder inzwischen vom Zerfall bedroht sind sie meist unbewohnt. Diese Häuser zeugen von der geplanten, aber ein ums andere Mal verschobenen Rückkehr – als gemachte Familie und mit der ganzen Familie. Der Film widmet sich in ruhigen Einstellungen diesen Räumen; die fünf Protagonist*innen setzen sich zu ihnen ins Verhältnis, zu Zugehörigkeit und Zuhause.
Während Predrag Lukic das Haus als persönlichen Gewinn sieht, macht Nena Jurkovic den pompösen Bau für zu wenig elterliche Zuwendung in ihrer Kindheit mitverantwortlich. Deana Mrkaja fühlt sich beim Anblick des unfertigen Hauses an den Krieg erinnert, für Željko Ristic spiegelt sich der frühe Tod der Mutter in der seit damals unveränderten Einrichtung der Wohnräume wider und macht einen längeren Aufenthalt unmöglich. Nur Sami Džemailovski hat schon eine ganz eigene Idee für die Weiternutzung. Darin leben, wie von den Eltern vorgesehen, will allerdings keine*r von ihnen.
D 2024 / OmU / 82 Min. / Regie: Filippa Bauer / mit Predrag Lukić, Željko Ristić, Deana Mrkaja, Nena Jurković und Sami Dzemailovski
Mo 24.11., 19:00, zu Gast: Filmemacherin Filippa Bauer, Moderation: Sabine Rollberg