Im Rahmen der Biennale für Freiburg 3 findet ein Rundgang durch die Altstadt und Wiehre mit dem Historiker Dr. Heinrich Schwendemann statt.
Um 1800 war Freiburg noch eine kleine Provinzstadt mit etwa 8000 Einwohnern, die im mittelalterlichen Stadtkern lebten, der wiederum von den Trümmern der Vaubanschen Festungsanlage umgeben war. 1914 hatte Freiburg 90 000 Einwohner und galt als eine der schönsten Städte Deutschlands. Im Kaiserreich, insbesondere in der Ära des Oberbürgermeisters Otto Winterer (1888-1913), hatte die Stadt einen Bauboom erfahren: Das mittelalterliche Stadtbild wurde historistisch überformt, prächtige Neubauten von Kirchen, Schulen, Universitätsgebäuden oder des Theaters erhöhten die Attraktivität Freiburgs genauso wie die städtische Infrastruktur, die auf neuestem Stand war. Die „Stadt des Waldes, des Weines und der Gotik“ – damit machte Freiburg mit durchschlagendem Erfolg Werbung. Die landschaftlich reizvoll gelegene Stadt avancierte nicht nur zu einem beliebten Touristenziel, sondern es zogen auch wohlhabende Pensionäre aus allen Teilen des Reichs nach Freiburg und gaben dort ihr Geld aus. Die Villen in der Wiehre und in Herdern zeugen noch heute davon.
Bei einem Rundgang zwischen Altstadt und Wiehre werden wir uns mit der Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert beschäftigen, die trotz aller Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg bis heute das Stadtbild prägt.
Treffpunkt ist der Haupteingang des KG I, Platz der Universität 3.
Biennale für Freiburg 3 – HAPPY PLACE
Die diesjähre Biennale für Freiburg geht der Frage nach, wie Tourismus Orte zu Projektionsflächen für Sehnsüchte und Eskapismusfantasien formt und dabei bestehende Machtverhältnisse sowie postkoloniale Abhängigkeiten verschleiert. Die Biennale für Freiburg 3 bringt Künstler*innen zusammen, die sich mit den kolonialen Kontinuitäten und politischen Dimensionen des Reisens auseinandersetzen. Sie hinterfragen romantisierte Vorstellungen von "dem Süden" und entwerfen alternative Erzählungen.