In welchem Ausmaße soll ein:e Journalist:in in die Ereignisse, die er:sie dokumentieren soll, involviert sein? Dieser Hauptfrage geht der Dokumentarfilm nach und begleitet den renommierten amerikanischen Kriegsfotografen James Nachtway zwei Jahre lang bei seiner Arbeit in Krisengebieten rund um die Welt.
War Photographer bietet einen beeindruckenden, intimen Einblick in das Leben an den Frontlinien, indem er das Grauen und die schreckliche Schönheit des Krieges einfängt und gleichzeitig das schreckliche Leid des Krieges thematisiert. Der Regisseur, Christian Frei, schafft ein faszinierendes Porträt eines zutiefst humanistischen Künstlers, der trotz all des Leids, das er in 25 Jahren Kriegsfotografie erlebt hat, seinen Idealismus bewahrt und an die Kraft der Bilder glaubt, um die Wahrheit von der Welt um ihn herum aufzuzeigen. Nachtwey, in seinen Fünfzigern, wird als ruhige, fast zen-artige Persönlichkeit beschrieben, die sich mit Bedacht ausdrückt und fest daran glaubt, dass seine Fotografien eine Anti-Kriegs-Botschaft vermitteln können. Der Film lässt jeglichen Zynismus verblassen und fragt sich zudem, ob in der Gerechtigkeit eine raue Schönheit zu finden ist.
Lucas Thil
Gezeigt im Rahmen der Filmreihe: Kriegs- & Fotojournalismus
Bild: © Christian Frei Switzerland