Das Leben von Lou wird durch die Ankunft der Drifterin Jackie an ihrem Arbeitsplatz, einem testosteronüberladenen Fitnessstudio, vollkommen auf den Kopf gestellt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die die Grenzen der bestehenden Welt zu sprengen droht, welche bisher in der ungenannten Kleinstadt unangefochten von Vater Lou Sr. und der Vorherrschaft männlicher Gewalt dominiert wurde. Die Tiefe der romantischen Verbindung wird somit im Laufe des Films auf immer härtere Proben gestellt.
Der neue Film von Regisseurin Rose Glass, die bereits mit ihrem Debütfilm "Saint Maud" (2019) einen Achtungserfolg im Independentfilm-Bereich landen konnte, markiert eine mögliche Trendwende im lesbischen Kino. Hier finden das queere Kino und der Exploitation-Film der 60er und 70er Jahre zu einer gänzlich neu erscheinenden Form zusammen. Immer weiter überschreitet der Film die Grenzen dessen, was realistisch möglich erscheint, um schlussendlich vollkommen mit jeder Alltagswirklichkeit zu brechen. In der Welt von "Love Lies Bleeding" scheint die Liebe das einzige wirkliche Anabolikum zu sein.
JE Thomberg
Bild: © Anna Kooris
