EUREKA
Sadie hat genug von dem trostlosen Alltag im Pine Ridge Reservat in South Dakota. Zwischen mies bezahlten Jobs, sich prügelnden Männern und alten schwarz-weiß Western im Fernsehen, die sie in keiner Form repräsentieren, fehlt ihr jegliche Perspektive. Sie beschließt, eine mystische Reise anzutreten: ein magischer Trank ihres Großvaters hilft ihr, sich von ihrem Körper zu befreien und durch Raum und Zeit zu fliegen.
Lisandro Alonso, experimentierfreudiger Meister des argentinischen Kinos, nimmt uns in seinem starbesetzten neuen Film mit auf einen Trip durch die Jahrhunderte, zwischen Mexiko, Brasilien und den USA, zwischen Traum und Mythos, zwischen Western und postkolonialer Fabel. Mit EUREKA ist ihm eine poetische Mischung aus einem Western, einem Märchen und einem berauschenden Spaziergang durch den Amazonasdschungel gelungen. Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Landschaften wird die Geschichte der indigenen Völker und ihrer gewaltigen Herausforderung erzählt, sich mit einer Welt arrangieren zu müssen, in der für sie kein Platz vorgesehen ist.
Argentinien, D, F, Mexiko, Portugal 2023 / OmU / 146 Min. //
Regie: Lisandro Alonso //
Mi 15.05., 19:30 / Do 30.05., 20:00 //
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Die Kolonisierung der Amerikas
„Im Grunde genommen unterscheidet sich die heutige Gesellschaft gar nicht so sehr von der um 1800, sie drückt sich nur mit anderen Mitteln aus. Die Toleranz gegenüber diesen Kulturen ist heute nicht viel größer als damals. Wir setzen keine Waffen mehr ein, um sie auszurotten, sondern wir verwenden subtilere Mechanismen. Die Gewalt, die Korruption, die Ignoranz und die Gesetzlosigkeit sind heute ähnlich wie im Wilden Westen.“ (Filmemacher Lisandro Alonso zu EUREKA)
Mit EUREKA und LOS COLONOS zeigen wir zwei außergewöhnliche und starke Anti-Western, die mit unterschiedlichen Stilmitteln von der fortdauernden Kolonisierung der Amerikas erzählen. Unser Schwerpunkt wird im Juni fortgesetzt.