RETURN TO DUST
Der wortkarge Bauer Ma und die Frau Guiying, zwei Außenseiter*innen in ihrem Dorf, werden in eine arrangierte Ehe zusammengeführt. Wie die beiden sich lieben lernen, das Land bestellen und ein Haus bauen, wird mit großer Zärtlichkeit erzählt. Ruijun Li hat den Film in seiner Heimat in dem Dorf Huaqiangzi in der Provinz Gansu mit wenig Geld gedreht. 600 Familien leben dort. Es ist mühsam, sich im ländlichen China eine eigene Existenz aufzubauen, man ist von Politfunktionären abhängig und von den Großgrundbesitzern, die immer noch über die Produktionsmittel bestimmen. In China entwickelte sich RETURN TO DUST zunächst zu einem Hit, bevor er von den chinesischen Behörden verboten wurde. In Deutschland feierte er Premiere im Wettbewerb der Berlinale 2022 und wurde weltweit auf vielen Festivals ausgezeichnet.
China 2022 / OmU / 133 Min.
Regie: Li Ruijun
Mi 21.02., 19:00 //
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China im Fokus
Seit Jahrzehnten weist der chinesische Film eine beeindruckende Heterogenität und Formenvielfalt auf und erhält auf internationalen Festivals weltweit große Aufmerksamkeit. Wir präsentieren aktuelle chinesische Filme, die wir auf Festivals gesehen, und die uns beeindruckt haben. Sie erzählen mit großer Lust und präzisem Blick aufs Leben "kleine" und individuelle Geschichten. Die Annahme, dass der chinesische Film eindeutig ein Instrument für Indoktrinierung und Ideologie ist, lässt sich nur bedingt aufrechterhalten. Etliche chinesische Filmemacher*innen wie Wang Bing oder Jia Zhang-ke spüren gesellschaftliche Umwälzungen ihrer Zeit im Persönlichen und Alltäglichen und lassen sich nicht von der Politik einspannen.