Slow Club

haslacherstraße 25
79115 Freiburg
Deutschland

ALEXANDER PEHLEMANN (Leipzig)

Vortrag

Beiderseits der Konfrontationslinie des Kalten Krieges entwickelten sich inspiriert von Punk und Post Punk vibrierende Szenen unabhängiger Selbstverwirklichung mittels Sound, der im Eigenvertrieb auf Kassetten in die Zirkulation gebracht wurde. War es im Westen eine Euphorie des DIY, standen im Osten der Subkultur gar keine anderen Mittel zur Verfügung und mit der ersten Vervielfältigung bewegte man sich bereits auf illegalem Terrain.

Bereits Ende der Siebziger hatte sich eine Szene entwickelt, die sprachexperimentell, mehrmedial oder performativ arbeitete. Mit Punk aber erfuhr alles eine Radikalisierung, stets bemüht, die neuesten Strömungen zu den beschränkten DDR-Bedingungen umzusetzen. Ergebnisoffen wurde dabei zwischen Genres oder Stilen gesprungen und die Akteure hatten sich oft von Staat und Gesellschaft innerlich längst verabschiedet; äußerlich sowieso.

Angetrieben von allgegenwärtiger Langeweile, ausgestattet mit viel Zeit und frei von ökonomischen Zwängen bzw. Möglichkeiten, wurde ohne finales Produktbewusstsein laboriert und fast nie veröffentlicht. Erst die partielle Öffnung mit einsetzender System-Agonie Mitte der Achtziger änderte die Wirkungsbedingungen. Danach gingen viele neue Wege, von denen manche gen Rammstein, andere wiederum zum Label Raster-Noton oder Bands wie To Rococo Rot und Tarwater führten.

Alexander Pehlemann aus Leipzig, Herausgeber des Magazins Zonic und mehrerer Zonic-Spezial-Bücher zur Subkultur hinter dem Eisernen Vorhang, stellt das Thema mit Sounds, Filmen und Bildern vor, basierend auf dem aktuellen Buch „Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979-1990“ im Verbrecher Verlag und der dazugehörigen Triple-LP bei Edition Iron Curtain Radio.

https://www.verbrecherverlag.de/shop/magnetizdat-ddr-magnetbanduntergrund-ost
https://www.facebook.com/alexander.pehlemann

 

 

ROSA BETON (Berlin)

KONZERT

Im Anschluss spielen Rosa Beton, die Ostberliner Punklegende, deren catchy-nervösen Songs von 1983, die damals lediglich auf einer in der Szene herumgereichten Kassette zirkulierten, vor kurzem bei Edition Tapetopia zugänglich gemacht wurden.

ROSA BETON
DDR, Hönow bei Berlin, 1983.
Thomas Wagner nimmt in seinem Kinderzimmer mit seinem Kumpel Ron alias "Mausi" eine Kassette mit Punkmusik auf. Mausi kopiert und verteilt das Tape ROSA BETON an Freunde. Es wird immer weiter kopiert und erhält Kultstatus im DDR Untergrund. Thomas weiß davon nichts; er ist zu beschäftigt mit seiner Kunst und Live Performances.

Jahrzehnte später erhält er einen Anruf: Elbpower Records will sein ROSA BETON Tape auf Vinyl herausbringen. "Greatest Hits" erscheint 2017. 2020 macht sich „too much future“-Herausgeber Hendrick Gericke auf die Suche nach einem Tape in besserer Qualität und wird tatsächlich fündig. Er lässt die Aufnahmen aufwendig restaurieren und veröffentlicht sie zusammen mit aktuellen Versionen der Songs auf Kassette und Vinyl. Anlässlich dessen formierte Sänger und Gitarrist Thomas Wagner, der in den späteren 1980ern Projekte wie Herr Blum oder Tom Terror & Das Beil betrieb, die Band neu und spielte die Songs noch einmal ein, nunmehr mit einem schrillen elektronischem Schliff versehen, d r als druckvoller Post(-Ost)-Punk vehement auf den ewigen 80s-Dancefloor.

https://aufnahmeundwiedergabe.bandcamp.com/album/demo-83
https://rosabeton.bandcamp.com/album/preview-rosa-beton-album-2022
https://www.facebook.com/RosaBetonBauEnde
https://www.instagram.com/rosa_beton

 


Aftershow

Alexander Pehlemann legt thematisch passende Musik auf.

Einlass/Abendkasse: 21 Uhr
Beginn: 22 Uhr


Der Slow Club wird bis zur Aftershow rauchfrei sein.

Eintritt 13 € / Eintritt für Mitglieder 11 €

Vorverkauf:
https://t.rausgegangen.de/tickets/magnetbanduntergrund-ddr-alexander-pehlemann-zonic-leipzig-u-1

 

Magnetbanduntergrund DDR: Kassetten, Krach und Kunst in der Subkultur vor dem Mauerfall
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