In den zurückliegenden Pandemiejahren ist im Kunstbetrieb die gesellschaftliche Relevanz von Care- bzw. Sorgearbeit verstärkt ins Bewusstsein gerückt und damit auch Fragen nach Strukturen und Arbeitsbedingungen in der Kunst. Als Forscherin, Autorin und Kuratorin beschäftigt sich Sascia Bailer mit diesen Themen und arbeitet an der Schnittstelle von öffentlichem Raum, zeitgenössischer Kunst und sozialer Gerechtigkeit: Während Frauen im bundesweiten Durchschnitt rund 18 Prozent weniger verdienen als Männer, verstärken sich diese Ungleichheiten sogar in Kunst und Kultur. In den Jahren seit 2014 liegt der Gender Pay Gap in dieser Branche bei alarmierenden 20 bis 31 Prozent und 92 Prozent der Eltern in den Künsten geben an, mit negativen Vorurteilen konfrontiert zu sein. Förder- und Kultureinrichtungen, die Künstler*innen, Publikumsgruppen und Mitarbeitenden mit Kindern nicht mitdenken, laufen daher Gefahr diese strukturell auszuschließen.
In dem Sascia Bailer über ihre eigene kuratorische Praxis spricht und Strategien vorstellt, wie Beteiligte mit Sorgeverantwortung mitgedacht werden können, lädt sie die Besucher*innen dazu ein, mehr über die Zusammenhänge von Kunst & Care zu erfahren. Im Anschluss findet ein gemeinsames Gespräch mit den Künstlerinnen Hannah Kindler und Milena Neaf sowie dem Direktor des Kunstverein Heinrich Dietz statt, welches in einen offenen Austausch mit dem Publikum übergeht. Gemeinsam wird darüber gesprochen, wie Kunst & Care sich miteinander vereinbaren lässt.
Sascia Bailer promoviert an der Zürcher Hochschule der Künste und der University of Reading zu Kuratieren und Care. Mit Didem Yacizi kuratierte sie Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand, 2023 im StadtPalais Stuttgart uns 2019/20 als künstlerische Leiterin des M.1 der Arthur Boskamp-Stiftung ein partizipatives Programm zum Thema Care. Sie hat international im Kunstbereich gearbeitet, u.a. am MoMA PS1, am Haus der Kulturen der Welt und im Vera List Center for Art and Politics. Sie erhielt ihren MA von der Parsons School of Design und ihren BA von der Zeppelin Universität.
Eintritt frei.