Wir zeigen diesen Film in Kooperation mit dem Internationalen Club und dem SWFR. Der Mitgliedausweis des IC gilt an diesem Abend auch als Semesterausweis! – This movie is presented in cooperation with the International Club. Your IC membership card is also valid as aka-semester card on this evening.
Die chinesische Immigrantin Evelyn Wang (Michelle Yeoh) ackert sich mühevoll durch ihr US-amerikanisches Dasein – sie hat Ärger mit der Steuerbehörde, einen Mann, der die Scheidung will, einen Vater, der in konservativ-chinesischen Werten verhaftet bleibt und eine lesbische Tochter, die auch deshalb auf Konfrontationskurs mit ihr geht. Als ein weiterer Behördengang erfolglos verläuft, gelangt Evelyn schließlich an ihre Sollbruchstelle – und der Film erweitert sich unvermittelt zu einem Kinoerlebnis, das dem gigantisch klingenden Titel vollends gerecht wird. An dieser Stelle möchte ich euch die Möglichkeit geben, mit dem Lesen aufzuhören und diesen Film einfach nur in dem Wissen zu schauen, dass ihr euch auf etwas besonderes einlasst. Auf einen Film, der sich der Frage stellt, was wir eigentlich vom Leben erwarten können – und dazu eine Filmsprache findet, die ausreizt, was wir vom Erzählkino erwarten können. Lasst euch wegfegen, lasst euch blind mitreißen. Lasst das Kino einfach passieren.
Wer hier noch liest, muss mit Spoilern rechnen. Evelyn bekommt an ihrem tiefsten Punkt unvermittelt Besuch aus einem Paralleluniversum. In diesem hat Sie eben jene Methode entwickelt, mit der nun Kontakt zu ihr aufgenommen wird – eine Methode, mit der mensch Zugriff bekommt auf die Erfahrungen und Fähigkeiten aller Versionen eines selbst aus allen möglichen und unmöglichen Variationen des eigenen Lebens. Diese Fülle an ungelebten Möglichkeiten soll Sie nun nutzen, um einer kryptischen Entität namens Jobu Tupaki Einhalt zu gebieten, welche droht, die Existenz selbst aufzulösen.
Was das Regie-Duo Daniels dann aus diesem Szenario macht, ist schlichtweg atemberaubend. Immer neue, immer skurrilere Variationen von Evelyns Dasein prallen mit grenzenlos verspielter Kompromisslosigkeit aufeinander – und während mensch noch laut lacht oder mit offenen Mund staunt, offenbart sich im Kontrast von kosmischer Bedeutung und individueller Bedeutungslosigkeit die tiefe Menschlichkeit, die im Herzen des ganzen Spektakels liegt.