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Großer Hörsaal Biologie (Universität Freiburg - Biologie II/III)

Schänzlestraße 1
79104 Freiburg
Deutschland

Achtung: Dieser Film enthält Darstellungen von sexualisierter Gewalt!

Stöhnen, schmatzen, rhythmisches Klatschen. „Aaah... Fuck me! Oh yeah!“ Gleich in den ersten Sekunden mit Schwarzbild ist klar, dass wir hier keinen Heimatfilm zu sehen bekommen werden. Der Plot ist schnell erzählt: Die 19-jährige Schwedin Linnéa (Sofia Kappel) will als „Bella Cherry“ Karriere in der Erwachsenenunterhaltung machen und geht nach Los Angeles, der größten Produktionsstätte des kommerziellen und konventionellen Pornofilms weltweit. Zu welchem Zweck sie in die USA einreise, wird sie am Flughafen gefragt. „Pleasure“ ist die titelgebende Antwort der jungen Protagonistin. Den Umgang mit den Kolleg*innen und Crewmitgliedern empfindet Linnéa als sehr korrekt, herzlich und unterstützend. Bald aber wird ihr klar, daß nicht alles Vergnügen ist in einer Branche, die wie jede andere auch männlich dominiert ist…

Regisseurin Ninja Thyberg will ihr Spielfilmdebüt als „Metapher für eine patriarchale und profitorientierte Gesamtgesellschaft“ verstanden wissen. Sie erzählt Linnéas Geschichte konsequent aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin. Nach eigenen Angaben musste die Filmemacherin feststellen, dass sie weder in ihrer langen Karriere als feministische Aktivistin noch als Studentin der Gender-Studies soviel über patriarchale Strukturen gelernt hat, wie während ihrer fünfjährigen Recherche in der Pornobranche. Im Zuge der Zusammenarbeit mit den Größen des Erwachsenenfilms konnte sie ihre Vorurteile loswerden und von ihrem „hohen Ross“ heruntersteigen, erzählt die Filmemacherin bei ihrem Besuch auf dem Karlovy Vary International Filmfestival 2021.

Über 2.000 junge Frauen hatte sie für die Hauptrolle gecastet, bis sie die gänzlich unerfahrene Sofia Kappel fand, die mit ihrer Präsenz buchstäblich den kompletten Film trägt. Alle anderen Darsteller*innen sind Performer*innen sowie (überwiegend männliche) Agenten und Produzenten aus der Branche. Daher wird der Streifen von Indie Wire wahrscheinlich zu Recht als „der ehrlichste Film aller Zeiten über die moderne Porno-Industrie“ gefeiert.

Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Team des feminisitischen Porno Projekts feuer.zeug. Das Ende 2018 in Freiburg gegründete Projekt hat es sich zum Ziel gemacht hat, feministische Pornographie zu produzieren und Gesprächsräume zu schaffen.

Meike Bischoff

Der aka-filmclub zeigt im Großen Hörsaal der Biologie Pleasure
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