Felix, der in schäbigen Motels anlegt, ohne zu bleiben, sehr nüchtern alle die Zauberworte und -orte abhakt, die ihm die amerikanischen LPs als Poesie hatten erahnen lassen, ist mit Amerika fertig. Nicht einmal die Story, die er schreiben soll, kann er abliefern, nur eine Menge Polaroids bringt er nach New York mit, aber die interessieren den Verleger nicht. Die Bilder von der Reise haben nur für ihn Bedeutung, denn sie zeigen ihm, dass die Realität mit den Bildern im Kopf, mit denen er nach Amerika gekommen ist, nicht übereinstimmt. Zugleich dienen sie ihm als Beweis, sagt die Freundin in New York, dass er es war, der das gesehen hat, und dass es ihn wirklich gibt. Das Gefühl für sich selbst habe er längst verloren. Er ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er gar nicht hört, wenn sie ihm sagt, er solle gehen. Eine mit einer jungen Frau verbrachte Nacht und ein Fluglotsenstreik bewirken die Umkehr. Felix sieht sich genötigt, Alice, die neunjährige Tochter der Frau, die verschwunden ist, nach Amsterdam zu bringen. Die Frau taucht dort nicht wie versprochen auf, und das ungleiche Paar muss, im Ruhrgebiet die Adresse der Großmutter ausfindig machen. Der einzige Anhaltspunkt ist ein Foto von dem Haus, in dem sie wohnte. Das Foto zwingt Felix, von der Beschäftigung mit sich selbst abzurücken und die Wahrnehmung auf eine deutsche Wirklichkeit zu richten, die er wieder zu sehen lernt. Wuppertal, ausgerechnet Wuppertal, das surreale Wuppertal mit seiner Schwebebahn. Alice wird für den Widerstrebenden zum Anker der langen Fahrt. Es ist die schönste Heimkehr seit John Fords The Searchers. Ein unkonturiertes Grau, weil auf 16mm gedreht und auf 35mm aufgeblasen, sanfte Abblendungen, ein ruhiger Fluss der Bilder, die nicht anders sein könnten, kleine Beobachtungen von großer Selbstverständlichkeit, Gesichter und Worte, alles stimmt, Wenders ist bei sich angekommen. (Viennale)
Alice in den Städten ist ein wunderbar genauer Abenteuerfilm von heute, der, wie jeder gute Abenteuerfilm, unsere Blicke ungezwungen mit Regungen, Gesten, Örtlichkeiten, Nöten, Gesichtern, Möglichkeiten und Menschen klar und sinnlich vertraut macht. Solche Filme sind selten geworden. Filme, über die man schreiben kann, was 1921 über Chaplins The Kid geschrieben wurde: Eine große Story mit einem neuen und zärtlichen Touch, einfach und bewegend’.» («Der Spiegel», 1974)
Regie
Wim Wenders
Land, Jahr | Fassung | Länge
D 1974 | deutsche OF | 104 Min.
Mit
Rüdiger Vogler, Yella Rottländer, Lisa Kreuzer
Genre
Spielfilm
Datum
Mi, 18.08.2021
Wo
Freiluftkino im Mensagarten
Rempartstr. 18
79098 Freiburg
Uhrzeit
21:30 Uhr (Einlass ab 20:45 Uhr)
Preise
10€ (normal) / 5€ (ermäßigt)
Tickets erhältlich im Online-VVK und an der Abendkasse
Hinweis
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