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Platz der Alten Synagoge

Platz der Alten Synagoge
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Die Streikzelte sind unser zentraler Treffpunkt für den Feministischen & Frauen*streik am 8. März.
Dort könnt ihr euch in Streiklisten eintragen, es gibt Tee und eine „Ich streike“-Fotostation.
Die Streikzelte sollen Ort des politischen Zusammenkommens sein, ein Ort für Austausch und Organisierung.
Mit dem Streikposten, wollen wir unsere Forderungen am 8. März sichtbar machen.

Pandemiebedingt gilt für alle Veranstaltungen:
Bitte tragt eine medizinische/FFP2 Maske,
haltet 1,5 Meter Abstand und begegnet euch respektvoll.

Vor Ort wird es ein Hygienekonzept geben.

Die Krise steckt im System -  Zusammen gegen Patriarchat  und Kapitalismus!

Wir wollen einen bundesweiten Feministischen & Frauen*streik am 8. März 2021. Wir legen unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit (z.B. Haus- und Sorgearbeit) nieder, um deutlich zu machen, dass wir selbst darüber bestimmen wollen, wie diese Gesellschaft organisiert ist.

Während der Corona-Pandemie hat sich sehr deutlich gezeigt: die Interessen von Frauen* und queeren Personen finden gesamtgesellschaftlich keine Beachtung. Auch wurde in dieser aktuellen Krise deutlich, dass vor allem Frauen* und queere Personen in gesellschaftlich relevanten Arbeitsbereichen tätig sind, und besonders von Migrant*innen oder migrantisierten Personen übernommen werden. Bereiche wie die öffentliche Versorgung mit Lebensmitteln, die bezahlte und unbezahlte Pflege sowie alle Bereiche im Gesundheitswesen, sei es die Krankenversorgung oder die Reinigung, die Betreuung von Kindern in Kitas, Kindergärten oder zu Hause, Kinder- und Jugendarbeit und soziale Beratungstätigkeiten, sie alle erfahren zu wenig gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung. Auch der Bedarf an mehr Personal und besseren Arbeitsbedingungen wird einfach übergangen. Seit Jahrzehnten wird von Beschäftigten für Anerkennung, eine entsprechende Entlohnung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gekämpft und auch in diesem Jahr stehen wieder Streiks im Sozial- und Erziehungsbereich an. Jetzt streiken auch wir, damit sich etwas verändert!

In der Pandemie sind nicht alle gleich, auch das hat sich gezeigt. Die Sterblichkeit bei Schwarzen Frauen*, Frauen* of Color und armen Personen ist in der aktuellen Pandemie um ein Vielfaches höher – das wird ignoriert. Der Arbeitsbereich der Sexarbeit wurde in der Pandemie, ohne mit der Wimper zu zucken, komplett verboten und hat damit viele queere Personen und Frauen* in noch unsichere wirtschaftliche Situationen gebracht. Die Belastungen für Mütter und Alleinerziehende werden bis heute bei der Verabschiedung von Maßnahmen nicht mitgedacht. Obwohl seit Monaten darauf hingewiesen wird, dass geflüchtete Menschen endlich dezentral in eigenen Wohnungen untergebracht werden müssen, weil die Infektionsgefahr in Massenunterkünften enorm hoch ist, bewegt sich an dieser Stelle nichts. Geschweige denn, was die Evakuierung von Lagern an den europäischen Grenzen angeht, an denen die Menschen nicht nur in der Gefahr allein gelassen, sondern ganz bewusst und gewaltsam von den europäischen Zentren unter menschenunwürdigen Bedingungen ferngehalten werden. Menschen in Pflege- und Altenheimen sowie kranke Menschen werden isoliert und in die Vereinsamung getrieben. Und auch die Sicherheit und Interessen von Kindern und Jugendlichen werden bei der Entscheidung von Maßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt. Außerdem nimmt häusliche und sexualisierte Gewalt, sowie die Zahl der Feminizide (die Ermordung von queeren Personen und Frauen*) in Zeiten des Lockdowns stark zu, ohne große Beachtung zu finden. Dabei ist ein großes Problem, dass sichere Räume in der Corona-Pandemie nicht mehr so leicht zugänglich sind, denn nicht für alle ist das Zuhause ein sicherer Ort.

Von uns wird erwartet, dass wir uns in allen Bereichen unseres individuellen und privaten Lebens zurücknehmen, dass wir Verständnis haben. Viele von uns sind in den letzten Monaten massiv vereinsamt und haben psychische Probleme entwickelt, auch weil es innerhalb dieses Systems üblich ist, dass wir Probleme für uns allein lösen. Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren, stehen vor großen existenziellen Unsicherheiten und fragen sich nun, wie es weiter gehen soll. Während Unternehmen in westlichen Gesellschaften weiterhin Milliarden von Euro Profit erwirtschaften und Aktienbesitzer*innen Gewinnanteile ausschütten, stehen viele von uns vor existenziellen Krisen. Gleichzeitig wird von uns erwartet, dass wir trotz der Infektionsgefahren weiterhin in unseren Betrieben arbeiten gehen, damit das kapitalistische Wirtschaftssystem nicht den Bach runtergeht. Die Art und Weise wie unsere Gesellschaft organisiert ist, kann immer nur Gewinnende und Verlierende hervorbringen, wobei die Interessen von uns – Frauen*, Arbeiter*innen, Müttern, Alleinerziehenden, Migrant*innen und migrantisierten Menschen, Arbeitslosen, Wohnungslosen, Menschen auf der Flucht, Kindern und Jugendlichen, Alten, Kranken, Pflegebedürftigen, Menschen mit Behinderungen, Schwarzen Frauen* und Frauen* of Color, Trans*, Inter* und queeren Personen – immer zweitrangig sein werden, wenn wir nicht beginnen, diese Gesellschaft umzukrempeln! Unsere Leben und unsere Bedürfnisse müssen endlich über den Interessen der Wirtschaft stehen.

So unterschiedlich wir als Personen auch sind, und so unterschiedlich unsere Lebenslagen wohl aussehen, zeigen diese Beispiele doch sehr deutlich, dass wir gemeinsam etwas zu gewinnen haben, wenn wir uns zusammenschließen!

Und deshalb wollen wir am 8. März 2021 auf vielfältige Weise in den Streik treten! Jetzt erst recht!

* Wir streiken, weil Streik Alltägliches sichtbar macht, gewohnte Vorgänge stocken, unterbrochen werden oder nicht funktionieren – und damit unbequem werden!
* So soll Streik sichtbar machen, wer und unter welchen Bedingungen normalerweise die Arbeit verrichtet, die wir niederlegen werden!
* Der Streik soll eine Debatte darüber auslösen, wer in Beziehungen, Familien und der gesamten Gesellschaft welche Tätigkeiten ausübt – und wie spezifische Belastungen von Frauen* und queeren Personen aussehen!
* Streik kann im häuslichen Rahmen oder durch die Niederlegung der bezahlten Arbeit stattfinden!
* Im Kapitalismus ist Streik das einzige Medium, das wirklich weh tut, ökonomisch schadet und somit Druck ausübt. Wir begnügen uns nicht weiter mit Aktionen und Demos, sondern werden durch Streik zeigen, wie ernst wir unsere Forderungen meinen!
* Streik ist die einzige Lösung! Unser langfristiges Ziel ist die Etablierung des politischen Streiks in Deutschland!

Aktuelle Informationen zum 8. März 2021 findet ihr hier:

Für Freiburg: https://fstreikfreiburg.wordpress.com/
Bundesweit: https://frauenstreik.org/

 

Zentraler Streikposten mit Infoständen, Aktionsmaterial uvm.
Type of Event